1957 wurde der Grundstein für das Gotteshaus gelegt. Die evangelische Gemeinde feiert den runden Geburtstag mit einem liturgischen Abendkonzert. Es ist auch eine Gelegenheit, sich bei den Büsnauer Bürgern zu bedanken.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Büsnau - Der Name „Versöhnungskirche“ trifft es ziemlich gut. In den 1930er Jahren siedelten sich die ersten Familien am Büsnauer Wald im Süden Stuttgarts an. In den Nachkriegsjahren folgten Heimatvertriebene aus Preußen, Pommern, Schlesien und Rumänien. In Büsnau mussten sie erst einmal zueinander finden. Die kirchliche Losung im Einweihungsjahr 1957 lautete bezeichnenderweise auch „Lasst euch versöhnen mit Gott“.

 

In diesem Jahr wird die Kirche 60 Jahre alt. Auch heute noch ist sie ein Ort der Versammlung, des friedlichen Miteinanders. Die evangelische Kirchengemeinde feiert am Sonntag, 19. März, den runden Geburtstag mit einem liturgischen Abendkonzert. Das Bläserteam des Evangelischen Jugendwerks (EJW) gestaltet den Abend musikalisch. Das Repertoire der Truppe unter der Leitung von Landesjugendreferent Michael Püngel umfasst Musik von Barock bis Pop, Werke für Posaunenchöre, aber auch Stücke für große Blechbläserensembles. Neben Chorälen, neuen geistlichen Liedern, Gospels und Spirituals stehen freie Musikstücke aus unterschiedlichen Epochen auf dem Programm.

Bürger haben am Bau der Kirche mitgewirkt

Bis zum Bau der Kirche 1957 traf man sich zum Gottesdienst in Privathäusern oder im Schulgebäude. Entworfen hat den Ziegelbau der Stuttgarter Architekt Wolf Irion. Der Kirchenraum einschließlich Gemeindesaal sollte 350 Menschen Platz bieten. Architektonisch ist die Versöhnungskirche eher eine Skulptur denn ein Bauwerk. Symmetrie und rechte Winkel sucht man vergebens. Stattdessen gibt es schiefe Wände und Decken, selbst der Turm verjüngt sich nach oben hin.

„Mit finanzieller und tatkräftiger Unterstützung haben die Büsnauer zur Entstehung der Versöhnungskirche beigetragen“, sagt Pfarrerin Eva Necker-Blaich. Seit zwei Jahren besetzt sie eine 50-Prozent-Stelle im evangelischen Pfarramt Büsnau. Die Verbundenheit mit der Gemeinde ist auch heute noch groß. „Teilweise haben die Mitglieder als Kinder mit ihren Eltern am Bau der Kirche mitgewirkt“, so Necker-Blaich. Das Fest am Sonntag ist für die Gemeinde deswegen auch eine Gelegenheit, sich bei den Büsnauern zu bedanken, die die Kirche miterrichtet haben und sie noch heute mit Leben füllen. Etwa 700 Mitglieder zählt die Kirchengemeinde derzeit.

Die Verbundenheit mit der Gemeinde ist groß

„Wir sind eine kleine, aber sehr aktive Gemeinde“, sagt die Pfarrerin. Seniorenkreis, Kinderchor und Familiengottesdienst zählen zu den Angeboten, einmal im Jahr kommen etwa 40 Gemeindemitglieder zusammen, um den großzügig angelegten Pfarrgarten zu pflegen, berichtet Necker-Blaich. „Nicht nur das Geistliche, sondern auch die Gemeinschaft machen unsere kleine Gemeinde aus.“ Das Spektrum geht dabei über die evangelische Konfession hinaus: der Krankenpflegeverein, der Kirchenchor und zahlreiche weitere Gruppen, Kreise und Angebote sind ökumenisch und für alle Interessierten offen. Gerade diese Offenheit und das Engagement der Mitglieder sind die Dinge, die Pfarrerin Eva Necker-Blaich an der Arbeit in der Büsnauer Gemeinde gefallen. „Diese Verbundenheit ist etwas Besonderes“, sagt sie.