Knapp 40 Skifahrer, Snowboarder und Radfahrer haben beim vierten Schneenachtsfest in Musberg dem Schneemangel getrotzt und ihre Stunts gezeigt.
Musberg - Der junge Skifahrer setzt die Schutzbrille auf. Eine kurze Konzentrationspause, dann geht es die Rampe abwärts und über die Schanze. Einige Meter über den Köpfen der Zuschauer macht der Sportler einen Rückwärtssalto – und landet auf dem Rücken. Kein Problem, denn er fällt weich in das Luftkissen, das auf dem Musberger Festplatz bereit steht.
An diesem Samstagabend rieselt keine einzige Schneeflocke vom Himmel, und trotzdem haben Wintersportler ihren Spaß. Die Jugend der Ski- und Snowboardabteilung des TSV Musberg hat zu ihrem vierten Schneenachtsfest geladen – dank der Rampe und einem sogenannten Bagjump, auf dem die Wagemutigen landen, sind sie vom Wetter unabhängig. Funktionierende Technik brauchen sie dennoch, weshalb der erste Sportler mit einer Stunde Verspätung über die Rampe brettert.
BMX-Fahrer springen am höchsten
Zum ersten Mal sind in diesem Jahr Telemark-Skifahrer dabei. Sie zeigen, dass auch mit ihren speziellen Bindungen spektakuläre Sprünge möglich sind. „Schließlich landen ja auch Skispringer in Telemark-Stellung“, erklärt Andreas Riedle vom Förderverein Telemark Plus. Die höchsten Sprünge machen allerdings die BMX- und Mountainbikefahrer, die dafür nicht einmal die ganze Länge der Rampe ausnutzen müssen. Diese sei in diesem Jahr größer ausgefallen, erklärt Gregor Hofmeister vom TSV Musberg: „Bei der vorigen Ausgabe war sie 20 Meter lang. Jetzt sind wir bei 30 Metern Länge und acht Metern Höhe.“ Trotzdem wagen sich nicht nur erfahrene Stuntleute über die Schanze. Die Macher sehen das Schneenachtsfest nämlich nicht als „elitären Wettbewerb“, sagt Benjamin Humpfer vom Organisationsteam: „Jeder kann teilnehmen, es geht in erster Linie um den Spaß.“ Weil der Verein einige neue Sponsoren gewinnen konnte, bleibt das Event für Zuschauer und Teilnehmer kostenlos.
Gegen Mitternacht verstummt die Musik des DJ-Teams Foxx. Waghalsige und Schaulustige machen sich auf den Heimweg. Laut Benjamin Humpfer sind alle Teilnehmer unverletzt geblieben. Für ihn war das Fest ein voller Erfolg. „Inzwischen sind wir in Stuttgart und der Region bekannt. Es wird auch im Jahr 2015 ein Schneenachtsfest geben.“ Allerdings überlegen die Organisatoren jetzt, dieses im Sommer stattfinden zu lassen. Auf Schnee sind sie ja ohnehin nicht angewiesen.