Der Ex-Chef der Dualen Hochschule untergräbt mit dem Geheimvertrag seine Glaubwürdigkeit, meint Andreas Müller.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Man könnte es Theresia Bauer nicht verdenken, wenn sie sich schmählich hintergangen fühlte. Da stellt sich die grüne Wissenschaftsministerin stets schützend vor den einstigen Präsidenten der Dualen Hochschule, der wegen seines nahtlosen Wechsels zur Stiftung des Lidl-Gründers Schwarz ins Visier der Justiz geraten ist. Doch dann erfährt sie nur in Folge einer Razzia, dass Reinhold Geilsdörfer der Stiftung bereits als DHBW-Chef eng verbunden war: nicht nur, wie von ihr genehmigt, als Berater, sondern zuletzt sogar als Teilzeit-Geschäftsführer mit stolzer Vergütung – was nie hätte genehmigt werden können. Wurde es der Ministerin deshalb gezielt verschwiegen?

 

Ob der Vorgang strafrechtlich relevant ist, muss die wegen Korruption ermittelnde Staatsanwaltschaft feststellen. Hoch befremdlich ist er allemal. Wie konnte Geilsdörfer nur derart seine Glaubwürdigkeit untergraben? Was bloß bewegte den Hochschul-Chef und die Stiftung, im Geheimen einen Vertrag zu schließen, der mit dem Beamtenrecht eindeutig nicht vereinbar ist? Öffentlich predigen beide schließlich den hohen Stellenwert von Regeltreue, und auf Seiten der Stiftung agieren sogar ein ehemaliger Minister und ein früherer Ministerialdirektor. Nicht nur Theresia Bauer, auch die Öffentlichkeit erwartet Antworten darauf – und dann Konsequenzen.