Sich etwas Außergewöhnliches und Besonderes im Urlaub zu gönnen - diesen Wunsch verwirklichen sich viele Menschen. Die Reisebranche verzeichnet bei teuren Reisen wachsende Umsätze.

Die Deutschen lassen sich ihren Urlaub gerne etwas kosten. Die Buchungen von Reisen, die pro Person 2500 Euro und mehr kosten, haben im vergangenen Jahr um acht Prozent zugelegt, ergab eine Untersuchung des Deutschen Reiseverbandes (DRV). Ein Trend, der sich seit einiger Zeit abzeichnet. „Im oberen Segment haben wir seit zwei, drei Jahren ein Wachstum beim Umsatz und auch bei der Zahl der Gäste“, sagt DRV-Pressesprecher Torsten Schäfer. Diese Entwicklung bestätigt auch eine Sonderauswertung des World Travel Monitors im Auftrag der Internationalen Reisemesse Berlin (ITB). Danach haben Luxusreisen in den vergangenen fünf Jahren um 48 Prozent zugenommen. Das ist doppelt so viel wie alle anderen Auslandsreisen.

 

Was eine exklusive Reise ausmacht

Doch was heißt Luxusreise? Die Definition für die ITB-Analyse sah so aus: Bei Kurzreisen galten Ausgaben von mehr als 750 Euro pro Nacht als hochpreisig, bei längeren Reisen wurde die Grenze bei mehr als 500 Euro pro Nacht festgelegt. Das sind stattliche Summen, für welche die Urlauber auch Entsprechendes erwarten. Eine schicke Lodge oder der eigene Bungalow mit Swimmingpool sollte es schon sein. Mit exklusiven, abgeschiedenen Hotels, traumhaften Refugien mitten in der Natur sowie angesagten Design-Hotels in Metropolen locken Luxusreiseveranstalter verwöhnte Urlauber. Doch eine erlesene Unterkunft allein macht noch keine exklusive Reise. Ein „handverlesenes Programm sowie ein Höchstmaß an Dienstleistungen und Service“ zählt Beate Arnold von Airtours als weitere Kennzeichen auf. Airtours, eine Marke der Tui, gehört zu den führenden Luxusreiseveranstaltern Europas und offeriert so einige Extras. Ob Privatjet (in Europa ab 8000 Euro pro Strecke), Butler (in sehr teuren Spitzenhotels oft inklusive) oder persönlicher Reiseleiter (ab 450 Euro pro Tag) - wer nicht auf den Cent schauen muss, kann (fast) alles buchen und tut es auch. Die Luxusreiseveranstalter verzeichnen Zuwächse im zweistelligen Bereich.

Was Luxus genau bedeutet, das definieren viele Urlauber heute anders als früher. Das prunkvolle Hotel muss es gar nicht unbedingt sein, auch die Chance, einzigartige Erfahrungen und Erlebnisse zu machen, verstehen viele Reisende als Luxus. „Der Markt wandelt sich vom Haben zum Sein“, analysiert Natascha Richter vom Luxusreiseveranstalter Windrose in Berlin. Individuelle Erlebnisse stünden stärker im Vordergrund, und für die Erfüllung ihrer „Einmal-im-Leben-Wünsche“ seien die Kunden auch bereit, eine entsprechende Summe zu bezahlen. Das teuerste Windrose-Angebot derzeit: eine Weltreise durch Südamerika, Neuseeland, Asien - 24 Tage für 30 000 Euro, inklusive vieler Extras, wie exklusive Dinners, Vollpension auf der Osterinsel und Hotelblick auf die Oper in Sydney. Durchschnittlich zahlt ein Windrose-Urlauber 6000 Euro für eine Reise, die bevorzugt nach Südamerika, Asien oder Afrika führt. Sich etwas gönnen zu können, ist inzwischen aber nicht mehr nur das Privileg von Doppelverdienern ohne Kinder. Auch viele gut situierte Familien leisten sich teure Urlaube mit Erlebnischarakter. Airtours zum Beispiel hat drei neue Rundreisen speziell für diese Zielgruppe ins Programm genommen, darunter das „Dschungel-Abenteuer in Costa Rica“ zum Familienpreis von rund 18 000 Euro für zwei Erwachsene mit Kindern.