Bei einer schweren Explosion in Ludwigshafen ist ein Bauarbeiter ums Leben gekommen. Beim Freilegen einer Gasleitung in einem Wohngebiet wurde ein ganzer Straßenzug in Schutt und Asche gelegt. Mehr als zwei Dutzend Menschen wurden verletzt.

Ludwigshafen -Nach der gewaltigen Gasexplosion in Ludwigshafen ist ein weiteres Leck in einer naheliegenden Leitung entdeckt worden. Die Feuerwehr werde noch mehrere Stunden benötigen, um das neue Leck zu stopfen, sagte ein Polizeisprecher am späten Donnerstagabend. Anwohner in einem Radius von 150 Metern rund um den Ort der Explosion waren bereits aufgefordert worden, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Fenster und Türen sollten geschlossen bleiben, hieß es weiter.

 

Die Explosion hatte sich am Donnerstagmittag bei Bauarbeiten an einer Gasleitung ereignet, an der vor einigen Tagen ein Problem festgestellt worden war. Durch die Detonation kam einer Arbeiter ums Leben, 26 weitere Menschen erlitten Verletzungen. Rund 50 Häuser in der Nähe der Unglücksstelle wurden beschädigt. Am Explosionsort klaffte ein etwa fünf bis sechs Meter tiefer Krater mit einem Durchmesser von zehn Metern.

Die Wucht der Detonation war so gewaltig, dass noch in rund 100 Metern Entfernung Scheiben von Häusern und geparkten Autos platzten. Mehrere Fahrzeuge brannten völlig aus. Erst nach zweieinhalb Stunden hatte die Feuerwehr die Flammen unter Kontrolle.
 
Der Tote - ein Mitarbeiter der Baufirma, die an der Leitung im Einsatz war - konnte wegen der großen Hitzeentwicklung auch mehrere Stunden nach der Detonation noch nicht geborgen werden. Drei seiner Kollegen erlitten nach Angaben des Ludwigshafener Feuerwehrchefs Peter Friedrich schwerste Verbrennungen. Die Polizei riegelte das Gebiet in einem Umkreis von 300 Metern ab. Weil von der Explosion auch ein Glasfaserkabel der Telekom betroffen war, fielen in Frankenthal und Worms Telefone aus.
 
Nach Friedrichs Worten war die Versorgungsleitung vor einigen Tagen mit einem mobilen Untersuchungsgerät, einem sogenannten Molch, überprüft worden. Der Apparat sei an einer Stelle nicht weitergekommen. „In diesem Bereich gab es eine Unregelmäßigkeit“, sagte Friedrich. Die Mitarbeiter der Baufirma hätten die Leitung freigelegt und rund um die Baustelle Spundwände eingezogen, als es aus bislang unbekanten Gründen zu der Explosion gekommen sei.Die Leitung sei nicht vor den Arbeiten stillgelegt worden, weil sie dann hätte geleert werden müssen. Es handele sich aber um eine Versorgungsleitung, sagte Friedrich.
 
An einer Häuserreihe in der Nähe fegte die Druckwelle Ziegel vom Dach, Bäume blieben als verkohlte Stümpfe zurück. Die ungeheure Hitze ließ an Autos, die auf einem rund 150 Meter von der Explosion entfernten Parkplatz abgestellt waren, die Kunststoffteile schmelzen. Einige der betroffenen Wohnungen sind unbewohnbar. Die Bewohner werden zunächst in einem Bürgerhaus Oppau untergebracht.
 
Der Unglücksort liegt in der Nähe eines Werksgeländes des Chemiekonzerns BASF. Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot am Ort.