Rechte, Linke und Islamisten - gewaltbereit oder nicht. Wie ist die Lage in Baden-Württemberg? Eine neue Aufstellung der grün-schwarzen Landesregierung gibt Auskunft.

Stuttgart - Die Sicherheitsbehörden gehen von insgesamt 8955 Extremisten in Baden-Württemberg aus. Davon gelten rund 1710 als gewaltorientiert. Das geht aus einer Antwort der grün-schwarzen Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Fraktion im Landtag hervor, über die auch die Zeitung „Stuttgarter Nachrichten“ am Freitagberichteten.

 

Islamisten bilden mit 3365 Menschen die größte Einzelgruppe - 120 von ihnen gelten als gewaltorientiert. Rund 50 Islamisten sollen seit 2010 von Baden-Württemberg nach Syrien und in den Irak ausgereist sein. Zehn von ihnen seien bei Gefechten oder Selbstmordattentaten gestorben. Etwa 14 lebten wieder im Südwesten.

Den größten Block der Islamisten bilden mit rund 2500 Anhängern Gruppen und Personen mit türkischen Wurzeln. Rund 600 Menschen werden dem Salafismus zugerechnet, der eine rückwärtsgewandte, extrem konservative islamistische Strömung ist. 66 Prozent der Islamisten in Baden-Württemberg sind nach Auskunft des Innenministeriums im Ausland geboren - 23 Prozent kamen in Deutschland zur Welt. Bei den restlichen 11 Prozent liegen keine Angaben über den Geburtsort vor.

Dem Rechtsextremismus ordnen die Behörden demnach 1800 Menschen zu. Davon sollen 810 gewaltbereit sein. Rechtsextreme Parteien haben in Baden-Württemberg rund 520 Anhänger, wobei der größte Anteil auf die NPD entfällt. Die Experten halten die rechte Szene in Baden-Württemberg organisatorisch für zersplittert. Derzeit gibt es demnach allerdings einen Anstieg islamfeindlicher Personen. Eine zentrale Rolle spiele da die „Identitäre Bewegung Deutschland“ (IBD). Sie habe sich zunehmend zu einem Akteur innerhalb der rechtsextremistischen Szene in Baden-Württemberg entwickelt.

Zum Linksextremismus zählen die Experten 2590 Frauen und Männer. Von ihnen seien 780 gewaltbereit. Rund 30 Prozent der Linksextremisten seien weiblich. Die meisten Linksextremisten rechnen die Experten marxistisch-leninistischen Strömungen zu.