Es geht um bis zu zehn Millionen Euro im Jahr für ein einzelnes Forschungsvorhaben und das auf Dauer. Die Konkurrenz um das neue Exzellenzprogramm von Bund und Ländern ist hart. Von 192 Anträgen kommen 37 von baden-württembergischen Universitäten.

Stuttgart - Für die Universitäten im Land beginnt nun die entscheidende Phase im Wettlauf um Millionenförderungen. Die Antragsfrist für das neue Exzellenzprogramm ist an diesem Montag abgelaufen. In der ersten Phase des Programms schlagen die Universitäten Forschungsfelder vor, die international wettbewerbsfähig sein sollen – sogenannte Cluster. 192 Clusterskizzen sind bis Montagmittag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingegangen. Die neun baden-württembergischen Universitäten sind alle dabei, sie gehen mit 37 Skizzen ins Rennen, wie Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) dieser Zeitung sagte. Darunter seien auch einige wenige Verbundanträge mehrerer Universitäten.

 

Langfristige Förderung

Wer gewinnt, kann langfristig mit einer Förderung zwischen drei und zehn Millionen pro Cluster rechnen. Universitäten, die ein Cluster gewonnen haben, erhalten zusätzlich eine Pauschale von einer Million pro Jahr zur Umsetzung ihrer strategischen Ziele. Der Förderzeitraum beträgt zweimal sieben Jahre. Zwischen 45 und 50 Forschungsprojekte aus ganz Deutschland sollen zum Zuge kommen. Insgesamt stellen Bund und Länder für die Cluster 385 Millionen Euro im Jahr zur Verfügung.

Auch Projekte aus den Geisteswissenschaften

Theresia Bauer zeigt sich beeindruckt von den Vorschlägen aus Mannheim Heidelberg, Karlsruhe, Freiburg, Tübingen, Konstanz, Ulm, Stuttgart und Hohenheim. „Die Universitäten haben sich richtig ins Zeug gelegt“, lobt die Ministerin die noch vertraulichen Skizzen. Die Unis setzen auf ihre traditionellen Stärken in den Natur- und Lebenswissenschaften. Einige Themenfelder betreffen demnach die Erforschung künstlicher Intelligenz, Robotics, Big Data, die Krebsforschung und die Speicherung von Energie. Die Uni Hohenheim will beispielsweise Big Data zum Schutz vor Dürren nutzbar machen.Doch sind laut Bauer auch „überraschend viele anspruchsvolle Projekte aus den Geistes- und Sozialwissenschaften eingereicht worden“.

Ganz im Sinne des Exzellenzprogramms seien häufig bestehende Cluster die Ausgangsbasis, auf der die jetzigen Skizzen aufbauen. „Es gibt spannende neue Initiativen mit fundiertem Unterbau“, lobt Bauer vorab. Häufig umfassten die Projekte mehrere wissenschaftliche Disziplinen, auch Kooperationen mit außeruniversitären Einrichtung seien vorgesehen.

Es geht um viel

Die Universitäten sind sich der Wissenschaftsministerin zufolge durchaus bewusst, dass es um viel geht: „Sie nehmen den Wettbewerb aus gutem Grund ernst“, erklärt Bauer. „Wer jetzt durchkommt, hat eine ordentliche Ausgangslage“. Zu den Aussichten äußerte sich die Ministerin vage. „Die Konkurrenz ist bundesweit noch einmal eine Spur härter geworden“, sagte sie dieser Zeitung. Das gelte auch im Wettbewerb um die Spitzenforscher.

„Wer jetzt nicht richtig aufgestellt ist, verspielt eventuell seine Chancen auf den Titel Exzellenzuniversität“, unterstreicht Bauer die Bedeutung der Anträge. Zwar ist es bis zur Entscheidung über die maximal 15 Eliteuniversitäten in Deutschland noch ein weiter Weg. Darüber wird erst im Jahr 2019 befunden. Doch Eliteuniversität kann dereinst nur werden, wer mindestens zwei Cluster gewonnen hat, und dafür sind die jetzt vorgelegten Skizzen entscheidend. „Man kann die Pferde nicht nochmal wechseln“, betont Bauer.

Von den knapp 200 Skizzen, die nicht dicker als 25 Seiten sein dürfen (aber ein Anhang ist erlaubt), erreichen voraussichtlich 100 im September die nächste Stufe und können zum Vollantrag ausgebaut werden. Die Entscheidung über die Förderung der Cluster ist für den Herbst 2018 vorgesehen.