Die von der Polizei angekündigte „härtere Gangart“ hat zumindest am Freitagabend Erfolg gehabt: „Extrem ruhig“ sei es bei der verbotenen Facebook-Party in Backnang. Mehr als 3000 junge Leute hatten sich angekündigt.  

Backnang - Mehr als 3000 Personen hatten bis kurz vor Beginn der verbotenen Facebook-Party am Freitagabend in Backnang (Rems-Murr-Kreis) ihr Kommen zugesagt. Wie die Polizei mitteilte, sei die Seite noch am Donnerstag aus dem Netz genommen worden. Und im Laufe des Freitags wurde im Internet die Massenfreiluftparty sogar ganz abgesagt. Laut Polizeiangaben vom frühen Freitagabend war es „extrem ruhig“ – kein Vergleich zu der Lage vor vier Wochen.

 

Damals waren noch 1000 junge Menschen nach Backnang gekommen, um sich zu einer illegalen Fete zu treffen. Während man beim ersten Mal auf ein deeskalierendes Konzept gesetzt habe, setzte die Polizei auf eine „härtere Gangart“. Der Grund für die Änderung des Einsatzverhaltens seien nicht nur die Erfahrungen vom 30. Juni, als am Ende Straftaten wie Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Beleidigungen und massive Verunreinigungen registriert wurden. Ankündigungen auf Facebook wie „Ich lass es Steine regnen“ oder „Dieses Mal ist Aldi dran“, ließen befürchten, dass es am Freitag den Teilnehmern nicht um ein friedliches Feiern gehe. Die Polizei ist auch überzeugt, dass ihr Konzept der angekündigten „härteren Gangart“ im Vorfeld dazu beigetragen hat, dass die Facebook-Party ausgefallen ist. Sie hofft nun auf eine Signalwirkung für vergleichbare Veranstaltungen.

Am Bahnsteig abgefangen

Ein massives Polizeiaufgebot am Backnanger Bahnhof und in der Innenstadt war schon vor Beginn des Treffens präsent. Mutmaßliche Facebook-Party-Besucher wurden schon an den Bahnsteigen abgefangen und durchsucht. Bis zum geplanten Start hatte die Polizei lediglich acht Platzverweise ausgesprochen.

Bereits im Vorfeld hatte die Polizei eine härte Gangart angekündigt.Mehr als 130 sogenannte Zusager waren nach Behördenangaben identifiziert worden. Nicht nur das. Die meisten von ihnen haben auch Besuch bekommen. Die Polizisten suchten die „Zusager“ auf: ob am Arbeitsplatz, in der Schule oder Zuhause. Die jungen Leute wurden daraufhingewiesen, dass es rechtswidrig ist auf eine verbotene Facebook-Party zu gehen, und welche Konsequenzen ein solcher Besuch hat: Personenfeststellung, erkennungsdienstliche Maßnahmen, Platzverweis und weitere Kosten; und Jugendliche werden an ihre Eltern überstellt.

Unterdessen hat die Stadtverwaltung Freiburg eine für den ersten Augustsamstag geplante Facebook-Party an einem Baggersee nahe der Autobahn A5 verboten. Zudem ist für den Zeitraum von Samstag, 4. August 18 Uhr und Sonntag, 5. August fünf Uhr der Zugang zum „Opfinger Baggersee“ grundsätzlich verboten, auch für Badegäste. Zu der Sause hatte ein 17-Jähriger Heidenheimer, der seit kurzem in Freiburg lebt unter dem Pseudonym „Jamal E.“ eingeladen und 2300 Anmeldungen bekommen. Stadt und Polizei erklärten, die Sicherheit einer solchen Party an diesem Ort sei nicht zu gewährleisten. Die Polizei werde vor Ort sein, um das Partyverbot durchzusetzen. Lediglich eine geschlossene Gesellschaft, die eine Hütte am See gemietet hat, darf sich dort aufhalten. Der junge Einlader wurde ermittelt und von der Polizei belehrt. Er sei „einsichtig“, gewesen, sagte ein Polizeisprecher und habe nun auf Facebook erklärt, die Fete „findet ned statt“ und „die Cops kommen“.