Der Betreiber nennt es selbst „unnützes Stuttgartwissen“, doch die Inhalte interessieren Tausende: Seit Freitag boomt auf Facebook eine Seite mit Stuttgart-Fakten. Von verschwundenen Bächen, dem ältesten Autotunnel der Welt und grausamen Ritualen.

Stuttgart - Aufmerksamkeit ist ja verblüffenderweise oft am einfachsten mit Untertreibung zu erreichen. Man kann das ganz leicht ausprobieren, indem man nach einer Andeutung zu einem Freund etwas sagt wie: „Ach, das interessiert dich bestimmt nicht.“ Das Gegenteil wird passieren. Ungefähr das Gleiche geschieht derzeit auch mit einer Facebookseite. „Unnützes Stuttgartwissen“ heißt sie – und die finden offenbar so viele so nützlich, dass sie innerhalb von wenigen Tagen auf gut 6700 Fans (Stand 28. August, mittags) kommt.

 

„Wen kümmert es, dass Einsteins Oma in Stuttgart begraben liegt? Wen interessiert es, dass Samuel Beckett ein Gedicht über die Neckarstraße geschrieben hat oder dass Roland Emmerich einer von uns ist? Dich?! Dann sei willkommen!“, so lautet die Beschreibung der Seite. Tatsächlich gibt es mehrmals täglich Wissenshappen aus der Stadt. Etwa, dass der Nesenbach fast unbemerkt durch die City fließt, die erste Waldorfschule in Stuttgart gegründet worden ist oder der Schwabtunnel der erste Autotunnel der Welt war. Klar, besonders die skurrilen Fakten finden viel Anklang: so erfahren die Fans, dass Pragsattel, Pragfriedhof oder Pragstraße gar nichts mit der tschechischen Hauptstadt zu tun haben. Oder dass an der Hauptstätter Straße, dem heutigen Wilhelmsplatz, tatsächlich mal enthauptet wurde.

Tausende Fans innerhalb von Tagen

Am vergangenen Freitag wurde die Seite erstellt, am Sonntag gab es schon 2700 Fans, am Montag 5000. Und sie wächst immer schneller. Nach eigenen Angaben – wir konnten den Betreiber bislang nicht für ein Interview erreichen – steckt hinter dem angeblich so unnützen Stuttgart-Wissen ein 32-jähriger Mann, der seit elf Jahren in Stuttgart lebt. „Da ich aus reinem Privatinteresse so einiges über diese Stadt weiß und alles Neue wie ein Schwamm aufsauge, habe ich einfach diese Seite ‚gebastelt’. Ich sitze hieran, wie die meisten wohl, in meiner Freizeit und ‚forsche’ nach neuem, unnützen Wissen über die Landeshauptstadt“, schreibt er.

Tatsächlich neu sind keine dieser Fakten. Die meisten lassen sich etwa in der Stuttgarter Zeitung, in Büchern, Archiven oder bei Wikipedia nachschlagen. Mit der Bündelung in kleinen Dosen hat der Betreiber, der nicht für die Korrektheit aller Inhalte garantiert, aber offenbar einen Nerv getroffen. Wie schon das Magazin Neon, das die Wissenshappen zuerst unter dem Begriff unnützes Wissen unters Volk brachte.

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