Audi hat seinem A6 eine Modellpflege mit behutsamen kosmetischen Stricheleien und etwas stärkeren Motoren samt geringerem Verbrauch spendiert.

Der Ingolstädter Autobauer macht es seinen Kunden nicht leicht. Selbst linientreue Audi-Liebhaber tun sich mittlerweile schwer, die markentypische Bugpartie mit den vier Ringen auf den ersten Blick konkret einzelnen Modellen zuzuordnen - anders gesagt: Auch wenn das Audi-Design insgesamt zwischen raffiniert und elegant pulsiert, im Rückspiegel betrachtet ähneln sich die Fahrzeuge vom A1 bis zum A8. Mit diesem Luxusproblem hat zweifellos auch die aktuelle Modellpflege der gehobenen Mittelklasse-Baureihe A6 zu kämpfen. Für die zweite Hälfte ihrer Produktionszeit wurden äußerlich allenfalls die Blech- und Kühlergrill-Konturen etwas geschärft.

 

Bi-Xenon gibt es nun serienmäßig

Wer für Lichttechnik schwärmt, wird nicht allein in der veränderten Scheinwerfer-Grafik fündig, denn Bi-Xenon gibt es nun serienmäßig und LED-Leuchten gegen Aufpreis. Leuchtendes Sahnehäubchen: Matrix-LEDs, die ihre Informationen von Kameras erhalten, sorgen dafür, dass Vorausfahrende und der Gegenverkehr nicht geblendet werden. Bei den Motoren haben die Ingenieure des Hauses Feinarbeit geleistet: Die drei TFSI-Benziner mit Leistungen von 140 kW (190 PS) bis 245 kW (333 PS) und sechs Turbo-Diesel mit Leistungen von 110 kW (150 PS) bis 240 kW (326 PS) erfüllen jetzt erwartungsgemäß Euro 6 - ebenfalls keine Überraschung: mit mehr Pferdestärken und bestenfalls einem Fünftel weniger Verbrauch. Zwar greifen laut Baureihen-Produktmanager Renald Lassowski '90 Prozent der deutschen A6-Kundschaft zu Diesel-Triebwerken', was auf die Vielfahrer-Gilde hinweist.

Dennoch könnte auch das neue 1,8-Liter-Einstiegsmodell aus dem Hause Otto den einen oder anderen verführen. Es ersetzt mit 140 kW (190 PS) den bisherigen Zweiliter-Benziner und machte auf ersten Testfahrten einen äußerst laufruhigen und leisen Eindruck. In Verbindung mit sechs handgeschalteten Gängen wird sein Normverbrauch mit 5,9 Liter Benzin angegeben, der mittels Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe um 0,2 Liter gekappt werden kann. Damit trägt der A6 1.8 TFSI den Zusatz Ultra, der durch Leichtbaumaßnahmen besonders wirtschaftliche Audi kennzeichnet. Im Zuge der Modellpflege ist übrigens das langjährige Audi-Automatikgetriebe Multitronic Geschichte: Wer Gangwechsel von Hand scheut, ordert das moderne S-Tronic genannte Doppelkupplungsgetriebe. Höchst zurückhaltend wurde im Innenraum Hand angelegt.

Audi-Connect-Internetanbindung

Neue Farben und Ledersorten stehen auf der Bestell-Liste. Greift man zum Spitzen-Navigationssystem MMI plus, kann man sich über dessen schnelleren Grafik-Chip freuen - zusätzlich gibt es bei aufpreispflichtiger Audi-Connect-Internetanbindung die Datenübertragung in schnellem LTE-Mobilfunk-Standard. Vor der Modellpflege gelang der Einstieg in die Welt der A6-Limousine, die überwiegend als Geschäftswagen gekauft wird, ab 37 200 Euro, nun kostet der benzinbetriebene Basis-A6 mindestens 38 400 Euro. Fällt die Wahl auf die kleinste Diesel-Variante mit 110 kW (150 PS), werden 39 000 Euro fällig. Sämtliche Kombi-Modelle Avant verlangen jeweils einen Aufschlag von 2500 Euro.

Der Hybrid-A6 fiel bei der Modellpflege der verbesserten Motorentechnik zum Opfer - rein elektrisch legte er sowieso gerade mal zwei Kilometer zurück. Mit der vermutlich in drei Jahren völlig neu aufgelegten A6-Baureihe tritt dann dem Vernehmen nach ein Plug-in-Hybrid in Erscheinung. In jedem Fall muss man vor allem die Audi-Designer nicht beneiden, die sich seit Jahresanfang unter ihrem neuen Chef Marc Lichte um eine Revolution des Karosseriekleides der nächsten A6-Generationen bemühen.