1800 Fachleute für unterirdische Bauwerke tauschen sich im Dezember auf den Fildern aus. Unter den Referenten ist auch ein alter Bekannter: Hany Azer, vormals Stuttgart-21-Chef.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Hany Azer kommt zurück nach Stuttgart. Der ehemalige Chef-Planer für Stuttgart  21 und die Neubaustrecke nach Ulm, der zuvor in gleicher Funktion für den Bau des Berliner Hauptbahnhofs verantwortlich war, übernimmt aber nicht wieder das Ruder bei der Umgestaltung des Stuttgarter Bahnknotens. Der Bauingenieur kommt vielmehr zum Fachkongress der „Studiengesellschaft für unterirdische Verkehrsanlagen“ (Stuva), der vom 6. bis 8. Dezember auf der Landesmesse am Flughafen tagt.

 

Mehr 1800 Fachleute sollen dann auf den Fildern zusammenkommen zum „größten Branchentreffen weltweit“, wie der Stuva-Geschäftsführer Roland Leucker in seinem Vorwort des Tagungsprospekts schreibt.

Von besonderem Interesse aus Stuttgarter Sicht dürfte der Grundsatzvortrag des Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium, Rainer Bomba, sein. Das Aufsichtsratsmitglied der Berliner Flughafengesellschaft spricht vor den Tagungsteilnehmern über die „Effiziente Umsetzung von Großprojekten mit IT-gestützten Prozessen und Technologien“. Die inhaltliche Arbeit beginnt nach einem Vortrag von Ronald Pofalla, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn. Die Tagung der Tunnelexperten aus aller Welt findet alle zwei Jahre statt.

2013 war man schon mal in Stuttgart zu Gast. Natürlich spiele Stuttgart 21 eine Rolle bei der Auswahl des Tagungsortes heißt es in der Geschäftsstelle der Studiengesellschaft. Dort weist man daraufhin, dass sich die Tagung zwar an Fachleute richte, die begleitende Ausstellung der Tunnelbaubranche, die 7000 Quadratmeter der Landesmesse in Beschlag nimmt, aber auch für interessierte Laien zugänglich sei. Voraussetzung ist eine Anmeldung über die Internetseite der Stuva.

Tagung gastierte auch schon vor vier Jahren in Stuttgart

Das Vortragsprogramm der Experten behandelt Fragen des Tunnelbaus sowie des Betriebs unterirdischer Bauten. Zum Ausklang des zweiten Sitzungstages wird „Unterirdisches Bauen in der Region aufgerufen“. Vorträge beschäftigen sich dabei mit der Kombilösung in Karlsruhe, bei der ein Stadtbahn- sowie ein Autotunnel durch die badische Metropole gebaut werden. Auch dem Neubau der Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie in Stuttgart wird ein Vortrag gewidmet.

Ausgedehnte Exkursionen

Der dritte Tag des Kongresses ist Exkursionen vorbehalten. Dabei geht es unter anderem zum B-10-Tunnel unter dem Rosenstein und in den jüngst sicherheitstechnisch nachgerüsteten Heslacher Tunnel. Ob der vorgesehene Abstecher zur Tunnelbaustelle bei Rastatt stattfindet, ist ungewiss, nachdem dort vor kurzem der Tunnelbau dazu führte, dass die darüber liegenden Gleise der Rheintalbahn absackten und gesperrt werden mussten. Die Tunnel von Stuttgart 21 und der Neubaustrecke sind natürlich auch eines der Ziele der Fachleute für unterirdisches Bauen.

Für Hany Azer also so etwas wie eine Reise in die Vergangenheit. Der dann 68-Jährige kommt allerdings in seiner Eigenschaft als ägyptischer Regierungsberater an seine alte Wirkungsstätte. Dort referiert er über sein derzeitiges Betätigungsfeld beim Bau eines Straßentunnels unter dem Suezkanal hindurch.