Polizeibeamte haben in der Landeshauptstadt eine Bande von Einbrechern gefasst: Die neun Männer sollen für 20 Taten in Stuttgart, München und Hamburg verantwortlich sein.

Stuttgart - Eine Bande mutmaßlicher chilenischer Einbrecher ist der Stuttgarter Polizei ins Netz gegangen. Die neun Männer im Alter von 17 bis 39 Jahren sollen laut Polizei und Staatsanwaltschaft verantwortlich sein für mindestens 20 Einbrüche in Wohnungen und Geschäfte, die seit Ende Oktober oder Anfang November in Stuttgart, München und Hamburg begangen wurden. Schwerpunkte in der Region seien etwa Feuerbach, Botnang und Vaihingen gewesen, sagte ein Polizeisprecher.

 

Zeugenaussagen und umfangreiche Ermittlungen hätten die Polizei auf die Spur der Verdächtigen geführt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Sieben der Männer wurden am Mittwochabend in zwei Wohnungen eines Mehrfamilienhauses am Krokodilweg in Bergheim festgenommen. In den beiden Wohnungen seien auch mögliche Tatwerkzeuge und zahlreiche mutmaßliche Beutestücke gefunden worden. Die übrigen beiden Männer im Alter von 34 und 35 Jahren wurden bei Pirmasens in einem Auto gefasst, das am Stuttgarter Flughafen gestohlen worden sein soll. Auch dort wurde mutmaßliches Diebesgut gefunden. Sieben der neun Männer sollten noch am Donnerstagabend dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Polizei ermittelt wegen weiterer Taten.

Oft kommen Banden aus Osteuropa

Schon 2014 waren der Polizei Schläge gegen Einbrecherbanden gelungen. Nicht selten kämen die Täter aus dem Ausland, etwa aus Osteuropa, bestätigte ein Polizeisprecher auf Nachfrage. Chile als Herkunftsland sei allerdings eher ungewöhnlich. In Stuttgart vergeht inzwischen kaum ein Tag, an dem nicht laut Polizeibericht Unbekannte die Türen oder Fenster zu Wohnungen oder Läden aufhebeln. Zuletzt sind Täter verstärkt in Geschäfte eingedrungen, etwa in Zuffenhausen und Bad Cannstatt, haben dort Spielautomaten aufgebrochen und sind zum Teil mit mehreren Tausend Euro Beute geflüchtet. Am Wochenende meldete die Polizei für das Stadtgebiet zudem acht Einbrüche in Wohnungen, bei denen zumeist Uhren, Schmuck und Bargeld gestohlen wurden.

Schon im März hatte die Polizei bei der Vorstellung der Stuttgarter Kriminalitätsstatistik mitgeteilt, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche 2014 einen neuen Rekordstand erreicht habe. 1277 Einbrüche zählten die Ermittler. Zum Vergleich: 2013 war die Zahl von 1000 Taten nur knapp überstiegen worden, und 2005 hatte die Polizei sogar nur 282 Fälle registriert. Auf Bargeld, Schmuck und Elektrogeräte hätten es die Täter 2014 besonders abgesehen.

Tipps der Polizei für mehr Sicherheit

„Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs ist der Schwerpunkt der Polizeiarbeit“, hatte Polizeipräsident Franz Lutz damals schon deutlich gemacht. Mit Fahndungsdruck und Prävention wolle man den Tätern das Handwerk legen. 225 Taten konnten die Ermittler 2014 aufklären. Es sei zu beobachten gewesen, dass ausländische Banden oft aus zwei Gruppen bestünden – Menschen, die ins Land kommen, um systematische Einbrüche zu begehen, und sogenannten „Residenten“, die ihnen die notwendige Infrastruktur bieten.

Die polizeiliche Kriminalprävention von Bund und Ländern gibt Tipps gegen Einbrecher. Wichtig sei das Ineinandergreifen von Sicherungstechnik, vorausschauendem Verhalten und aufmerksamen Nachbarn. Schon wer seine Wohnung kurz verlässt, sollte demnach immer die Haustür abschließen und Fenster schließen. Schlüssel sollten nie im Freien versteckt werden. Geht ein Schlüssel verloren, sei es ratsam, die Schließzylinder auszutauschen. Zudem empfehlen die Ermittler, auf auffällige Unbekannte zu achten und im Zweifel lieber einmal zuviel die Polizei zu rufen.