Ab 2016 fährt die U 12 von Dürrlewang nach Remseck. Das hat zur Folge, dass die U 14 künftig in Mühlhausen endet und die Haltestelle Killesberg nur noch alle 20 Minuten angefahren wird. Und auch die Linie U 1 ist betroffen.

Stuttgart - Die Zufriedenheit ist Johannes Jäger, dem SPD-Urgestein im Mühlhausener Bezirksbeirat, am Dienstag auf der Zuschauertribüne ins Gesicht geschrieben gewesen. „Jetzt haben alle ihr Gesicht wahren können“, kommentierte er den Vortrag von Wolfgang Arnold, dem Technischen Vorstand der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), im Ausschuss für Umwelt und Technik. Dort stellte der SSB-Chef die Fahrplanänderungen im Zusammenhang mit dem Weiterbau der U 12 vor. Dabei präsentierte er Mühlhausen als künftige Endhaltestelle der Linie U 14.

 

Jäger hatte die SSB jahrelang mit konstruktiver Kritik konfrontiert, weil er mit den Auswirkungen der U 12-Umbaumaßnahme auf die Stadtbahn vor seiner Haustür nicht einverstanden war. Da die U 12 von 2016 an von Dürrlewang nach Remseck fährt, sollte für seine U 14 künftig bereits in Hofen Schluss sein. Die Endhaltestelle quasi im Niemandsland statt in Mühlhausen zu positionieren, stieß Jäger und vielen anderen Bürgern im Stadtbezirk mächtig auf; ebenso der Umstand, dass man auf dem Weg nach Bad Cannstatt schon nach zwei Halten umsteigen sollte.

Den „Killesberg“ alle zehn Minuten anzufahren, lohnt nicht

Die SSB brachten in erster Linie fahrplantechnische Bedenken gegen eine Endhaltestelle Mühlhausen vor. Die Gesamtmindestwendezeit in Heslach und Mühlhausen wäre zu kurz, auf der Strecke könne man auch kaum Zeit gut machen, in Mühlhausen gebe es zudem nicht genügend Platz für eine zweigleisige Endhaltestelle. Ein Linienast-Tausch löst nun den gordischen Knoten. Die U 14 hält von 2016 an nicht mehr in Heslach, sondern fährt von Mühlhausen bis nach Vaihingen, wo es sogar eine viergleisige Endhaltestelle gibt. Dafür wird die Linie U 1 verkürzt – sie pendelt nun künftig zwischen Heslach und Fellbach, dann sogar mit 80-Meter-Zügen.

Wolfgang Arnold hat von seinem Aufsichtsrat am Dienstag zudem die Genehmigung eingeholt, vom 14. September an die Haltestelle „Killesberg“ nur noch alle 20 Minuten anzufahren, und zwar mit der U 5, die bis nach Leinfelden fährt. Die U 12, die bisher zwischen Möhringen und Killesberg pendelte, fährt künftig über den Nordbahnhof zum Hallschlag. Arnold sagte, seit der Verlagerung der Messe sei das Fahrgastaufkommen auf nur noch 2500 Personen pro Tag zurückgegangen. Ein Zehn-Minuten-Takt mit 2,4 Millionen Euro Zusatzkosten sei nicht darstellbar. Zudem gebe es einen Engpass bei den SSB an Stadtbahnzügen.

Lob und Kritik der Stadträte

Die Stadträte lobten die Lösung für die U 14 und kritisierten die Einführung des 20-Minuten-Takts. Ihre Hoffnung: Wenn das Gebiet erst einmal aufgesiedelt sei, würde dies für die Bahn eine kürzere Taktfolge rechtfertigen. FDP-Stadtrat Günter Stübel forderte, die Namen der Linien zu wechseln. Seit 60 Jahren steige er in Vaihingen in den Einser ein, da wolle er sich jetzt nicht mehr umgewöhnen.