Die Fahr-Rad-Offensive und der Bürgerverein in Zuffenhausen haben einen Flohmarkt vor der Zehntscheuer veranstaltet. Viele Drahtesel wechselten den Besitzer.

Zuffenhausen - Hier stand das Minirädle für wenig Geld zum Verkauf, dort wurde an einem schnieken roten Flitzer mit Retro-Touch geschraubt: Neu erfunden wurde das Rad am Samstag vor der Zehntscheuer zwar nicht, dafür fanden viele Drahtesel neue Besitzer – Feilschen ausdrücklich erwünscht! –, wurden wieder fahrbar gemacht oder für den guten Zweck gespendet. Niederschwellig war der Flohmarkt und ohne Voranmeldung oder Gebühr. „Wir müssen für die Zehntscheuer nichts bezahlen und deshalb auch keine Kosten weitergeben”, freut sich Hans-Georg Kerler von der Fahr-Rad!-Offensive. Und Peter Blum vom Bürgerverein hofft, dass sich so möglichst viele Menschen zum Radfahren animieren lassen.

 

Besucherin Ruth Schwarz ist einfach mal zum Schauen vorbeigekommen. Bei einem früheren Zuffenhäuser Fahrradflohmarkt sei sie auch schon fündig geworden, erzählt sie: Einen echten Drahtesel „ohne alles“ habe sie gekauft, sehr alt – und genau das Richtige: „Wissen Sie, ich habe einen Ersatz für mein bisheriges Bahnhofsfahrrad gesucht.“ Also einen fahrbaren Untersatz, den man möglichst unabgeschlossen stehen lassen kann, ohne dass er geklaut wird.

Es gab aber auch schnittige Rennräder und Kinderfahrräder in allen erdenklichen Größen. Falls mal ein Pedal wackelte oder der Sattel für die neuen Besitzer eingestellt werden musste, war Matthias Thum von der Stuttgarter Gruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zur Stelle. Als einer der Tourenleiter des Clubs bietet er geführte Ausfahrten an, die auch vom Stuttgarter Norden aus die nähere und weitere Umgebung erkunden. Dabei können auch Einsteiger ins Tourenradeln hineinschnuppern, denn die Routen sind so gewählt, dass sie anfängertauglich sind und sich gegebenenfalls durch eine Fahrt mit den Öffentlichen abkürzen lassen.

Frühlingsfit und Fahrtüchtig

Wie macht man so ein Fahrrad aber nach der Winterpause wieder frühlingsfit und fahrtüchtig? Reifen richtig straff aufpumpen, rät Thum, dann gibt es weniger Reibung und es fährt sich leichter. „Außerdem sind die meisten mit zu niedrigem Sattel unterwegs.“ Mit gestrecktem Bein sollte man das Pedal am tiefsten Punkt gerade noch erreichen, „das ist auch besser für die Knie“. Überdies sei darauf zu achten, dass die Schmiere beim Einfetten tatsächlich zwischen Kette und Radkranz gelangt – und danach bitte das überflüssige Fett außen abwischen: „Das zieht sonst nur Dreck an.” Nun noch Licht und Bremsen überprüfen – und es kann losgehen.

Eine weite Reise unternehmen die „Fahrräder für Afrika“, die die Naturschutzjugend (NAJU) Weil der Stadt am Samstag gesammelt hat: Sie sollen in Tansania als Transportmittel zu Wasserversorgung und Schulbildung gleichermaßen dienen und als könnten als Lastesel sogar den Grundstock für ein Kleinstunternehmen bilden.

Hartmut Bauer ist für die NAJU zum ersten Mal auf dem Zuffenhäuser Radflohmarkt: Vier Fahrräder hat er bereits dastehen, trotz des miesen Wetters: „Normalerweise bekommen wir erst zum Ende eines Flohmarktes etwas“, sagt er überrascht. Sprich, was sich nicht verkauft hat. Aber das ist ja kein Thema.

Info Kontakt zur Fahr-Rad!-Offensive unter Handy 01 60 14 96 725. Der ADFC bietet bis 27. September immer dienstags die offenen „Abendtouren” an, für die man sich um 18.30 Uhr an der Zuffenhäuser Zehntscheuer trifft. Info unter Telefon 0711 88 93 334. Am 11. Juni geht es außerdem beim Radel-Thon von 9 Uhr an vom Feuerbacher Bahnhof über das Mineralbad Leutze zum Fahrrad-Aktionstag auf dem Schlossplatz. Und am 10. Juli gibt es für die ganze Familie das „Talkrabbe(l)n vom Feuerbach zum Neckar“. Treffpunkt: 10.45 Uhr am Zuffenhäuser Bahnhof. Infos zu den Touren unter http://www.adfc-bw.de/stuttgart