Mit Hilfe der Sendung „Aktenzeichen XY...ungelöst“ will die Stuttgarter Polizei einen Überfall auf einen Juwelier in der Königstraße aufklären.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Hätte man den Überfall für einen Freitagabend-Fernsehkrimi erdacht, so würde er fast unrealistisch wirken: Im Trubel eines schönen Sommerabends rauben zwei Männer einen Juwelier aus, verlassen das Geschäft und verschwinden spurlos in der Menschenmenge. Kein Fluchtwagen mit quietschenden Reifen, kein Rennen und Verstecken. Die zwei sind einfach weg. Am Mittwochabend wird dies genau so auf der Mattscheibe zu sehen sein. Jedoch nicht zu Unterhaltungszwecken, sondern um das Verbrechen doch noch aufzuklären. Die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY . . . ungelöst“ widmet dem Stuttgarter Überfall einen Beitrag. Der Kriminalhauptkommissar Uli Rosmer hofft, dass er und seine Kollegen so den Tätern auf die Spur kommen.

 

Die Tat geschah am 11. Juli 2011 um 17.37 Uhr. „Es war taghell und die Königstraße war voll“, berichtet Uli Rosmer. Im Juweliergeschäft Von Hofen an der Kronprinzstraße waren nur zwei Mitarbeiter, zwei weitere Kollegen hielten sich im Büro auf. Die maskierten Täter bedrohten die beiden. Sie erbeuteten Uhren und Schmuck im Wert von mehreren 10 000 Euro. „Dafür, dass in der Stadt so viel los war, gab es sehr wenige Zeugenhinweise“, sagt der Ermittler. Nur die direkten Augenzeugen konnten etwas sagen, auf einen Aufruf in der Presse habe sich niemand gemeldet.

Auffällige Beutestücke sollen zur Aufklärung führen

Die außergewöhnliche Flucht macht den bisher ungeklärten Raub zu einem Fall, den das Team um Ina-Maria Reize-Wildemann, Redaktionsleiterin bei XY, für die Fernsehsendung ausgesucht hat. Die Auswahl falle ihrer Mannschaft in aller Regel leicht: „Unsere Polizei arbeitet wahnsinnig gut – so arg viele ungelöste Fälle bleiben für uns nicht übrig“, sagt Reize-Wildemann. Man könne fast alle spektakulären und ungeklärten Fälle für die Sendung aufgreifen. Auf den Stuttgarter Fall seien ihre Leute durch die Berichterstattung und den Zeugenaufruf der Polizei aufmerksam geworden. „Das kann man sich kaum vorstellen, dass die Täter in einer belebten Einkaufsstraße verschwinden.“ Die XY-Redaktion ist guter Hoffnung, helfen zu können – nicht nur, weil man in mehr als 40 Jahren eine Aufklärungsquote von 42 Prozent vorzuweisen habe, sondern auch, weil unter der Beute auffällige Stücke waren, von denen Uli Rosmer am Mittwoch Fotos im Fernsehstudio vorstellt. „Es waren Uhren dabei, die in einer limitierten Auflage von 300 Stück hergestellt wurden“, sagt die Redakteurin. Vielleicht erkennt die jemand, weil sie ihm angeboten wurden.

Wenig Wiedererkennungswert werde indes der Schauplatz des Verbrechens für die Stuttgarter Zuschauer haben. Die Produktionsfirma Securitel dreht nie an den Originalschauplätzen, sondern meist in München und Umgebung. „Das entspricht dem Grundsatz des XY-Erfinders Eduard Zimmermann, am Tatort keinen Trubel zu verursachen“, sagt Ina-Maria Reize-Wildemann. Zum einen sollen die Opfer ihre Ruhe haben, zum anderen sollen die Täter, falls sie noch in der Nähe sind, von den Aktivitäten nichts mitbekommen.

Der Stuttgarter Fall wird am Mittwoch, 11. April, in der Sendung „Aktenzeichen XY. . . ungelöst“, die um 20.15 Uhr im ZDF läuft, zu sehen sein.