Bei Facebook kursiert derzeit eine Warnung vor Organhändlern, die Kinder in Stuttgart entführen sollen um ihnen die Organe zu entnehmen. Alles falsch, heißt es bei der Polizei. Die Schreckensmeldungen über eine Organhandel-Mafia in Stuttgart sind frei erfunden.

Digital Desk: Jörg Breithut (jbr)

Stuttgart - Treibt eine Organhandel-Mafia ihr Unwesen in Stuttgart? Die Polizei in Stuttgart zweifelt stark daran und warnt vor einer Falschmeldung, die derzeit bei Facebook die Runde macht. Dabei handelt es sich um ein Foto, das zwei Männer in einem weißen Lieferwagen zeigt. Daneben ist die Warnmeldung notiert, die Männer würden in ihrem Fahrzeug auf einen günstigen Zeitpunkt warten um Kleinkinder zu entführen. Sie würden nicht einmal davor zurückschrecken, die Babys aus dem Kinderwagen zu klauen. Ziel der ganzen Aktion sei es, den entführten Kindern die Organe zu entnehmen und zu verkaufen. Dazu der Hinweis: „Diese Schweine sind sogar in Stuttgart unterwegs.“

 

Alles falsch, heißt es bei der Polizei Stuttgart. „Diese Angst machende Lüge ist eine frei erfundene Schockgeschichte – ein sogenannter Hoax“, heißt es in einem Facebook-Beitrag der Polizei. Den Beamten seien in Stuttgart keine Fälle einer Organmafia oder Ähnliches bekannt. Diese und ähnliche Meldungen gebe es deutschlandweit. Die Urheber der Falschmeldungen würden sich einen Spaß daraus machen die Nutzer zu verunsichern. Die Geschichten würden immer wieder in leicht abgewandelter Form auftauchen und auf neue neue Städte angepasst werden. „Also lasst Euch nicht verunsichern“, rät die Polizei.

Falschmeldung tauchte bereits in mehreren Städten auf

Die Hoax-Jäger des Portals „Mimikama“ haben bereits vor knapp zwei Wochen vor den Falschmeldungen über Organhändler gewarnt. Die Geschichte ist bereits mit Hinweis auf Städte wie Duisburg, Essen, Friedrichshafen und Krefeld bei Facebook geteilt worden. Immer wieder haben die örtlichen Polizeistellen die Meldungen dementiert.

Laut „Mimikama“ gibt es bisher keinen einzigen seriösen Hinweis auf eine Organhandel-Mafia in Deutschland. Lediglich eine Folge des ARD-Krimis „Tatort“ beschäftigt sich mit dem Thema. In der fiktionalen Geschichte mit dem Titel „Leben gegen Leben“ werden Kinder in Deutschland entführt, um ihnen die Nieren zu entnehmen. Die Organe werden schließlich an wohlhabende Bürger verkauft. Man könne nicht ausschließen, dass es irgendwo auf der Welt Fälle von Entführungen zwecks Organhandel gebe, heißt es bei „Mimikama“. Jedoch sei man sich sicher, „dass diese via Facebook verbreiteten Warnmeldungen durch und durch falsch sind“.