Auftritt im Theaterhaus: Die Familie Flöz karikiert in dem Stück „Garage d’Or“ das starke Geschlecht.

Stuttgart - Männer haben’s auch nicht leicht. Zu Hause tanzen einem die halbwüchsigen Gören auf dem Kopf herum, dazu nervt die hochschwangere Ehefrau. Auch in der Stammkneipe ist man vor weiblichen Zumutungen nicht sicher: Da will man doch bloß mit seinen Kumpels einfach mal in Ruhe einen heben, aber zack, schon kommt die Wirtin und luchst einem die Spirituosenflasche wieder ab. Und nicht mal beim Psychodoktor findet man Hilfe: Der Typ ist genauso durchgeknallt wie man selbst. Kein Wunder, er ist ja schließlich auch bloß ein Mann. So bleibt nur der private Bastelkeller als letzter (irdischer) Rückzugsort, was auf die Dauer aber auch keine Lösung ist. Also ab in den Weltraum, am besten auf den Mond. Da gibt es keine Frauen. Bisher jedenfalls.

 

Familie Flöz heißt die freie Theatergruppe aus Berlin, die in ihrem Stück „Garage d’Or“ den modernen Mann als beziehungsunfähigen, zum Eskapismus neigenden Trottel beschreibt, der mit Hilfe seines Akkuschraubers vergeblich versucht, die aus den Fugen geratene Welt zu bändigen. Segelschiffchen, Rakete und Fernrohr sind seine Fetische, mittels derer sich in andere, bessere Welten träumt, dahin, wo ein Mann noch Mann sein kann.

Die fünf Schauspieler, vier Männer und eine Frau, agieren den ganzen Abend wortlos und mit karikierenden, karnevalähnlichen Masken auf dem Gesicht. Das schränkt nicht nur die theatralischen Mittel sehr ein. Es fördert auch eine Tendenz zur Vergröberung, zur klischeehaften Zuspitzung, und nicht zuletzt deshalb ähnelt das 90-minütige Stück einem boulevardesken, immer auf den nächsten Gag schielenden Slapsticktheater mit clownesken Einlagen. Ein Theaterstück im eigentlichen Sinne ist das nicht. Dass der Abend im ausverkauften Theaterhaus aber trotzdem ganz unterhaltsam ist, liegt an den eingefügten, sehr poetischen Videosequenzen und daran, dass einige Szenen ziemlich absurde, unerwartete Wendungen nehmen. Am Ende heben die Männer mit ihrer Selbstbaurakete tatsächlich ab. Und die Frauen gehen rocken.