Die Frau und die Tocher des am Freitag tot aus der Elbe geborgenen Familienvaters aus Drage werden weiterhin vermisst. Die Ermittler befürchten ein Familiendrama. Die Fahnder hoffen nun auf Tipps aus der Bevölkerung.

Drage/Lauenburg - Die Ermittler befürchten ein Familiendrama: Seit Beginn der Sommerferien in Niedersachsen vor über einer Woche werden an der Elbe eine 43-jährige Mutter und ihre 12 Jahre alte Tochter vermisst. Die Hoffnung, die beiden lebend zu finden, ist am Wochenende stark geschrumpft - am Freitag zogen Feuerwehrleute den Familienvater tot aus dem Fluss. Er hat allem Anschein nach Suizid begangen.

 

Die Leiche des Mannes war mit einem Betonklotz mit einem Gewicht von etwa 25 Kilogramm beschwert, wie er auf Baustellen verwendet wird. Für die Ermittler wird damit ein sogenannter erweiterter Suizid immer wahrscheinlicher. Hintergrund könnte ein Familiendrama sein. Doch fehlt weiter eine heiße Spur der vermissten Mutter und ihrer Tochter.

Während Ausflügler am sonnigen Elbufer in Lauenburg das schöne Wetter genießen, sind Polizeitaucher sowie ein Sonarboot am Wochenende weiter auf der Suche. "Das ist das Problem, dass wir keinerlei Hinweis haben auf das, was da geschehen sein könnte", sagt Polizeisprecher Jan Krüger. Bei dem ertrunkenen Vater aus dem Örtchen Drage sei nichts entdeckt worden, was als Spur zu Frau und Tochter führen könne. Auch ein Abschiedsbrief wurde nicht gefunden. Im Haus der Familie hätten die Fahnder ebenfalls kein Indiz entdeckt.

Silberfarbenes Damenfahrrad gefunden

Anlass zum Rätselraten bietet ein silberfarbenes Damenfahrrad, das Feuerwehrtaucher in der Nacht zum Samstag unterhalb der Elbbrücke fanden. Die Stelle, an der die Taucher es auf dem Flussgrund entdeckten, lasse darauf schließen, dass der Familienvater mit dem Rad auf die Brücke gefahren sei, es ins Wasser geworfen habe und hinterhergesprungen sei.

Allerdings handelt es sich nicht um das vermisste Herrenrad aus dem Besitz der Familie. Dieses, und damit kamen die Fahnder am Wochenende ein weiteres Stückchen weiter, wurde am Bahnhof in Winsen/Luhe unweit von Drage gefunden. Die Fahnder hoffen nun auf Tipps aus der Bevölkerung.

Hinweise, dass Dritte in das Verschwinden der Familie verwickelt sind und es sich um ein Verbrechen handelt, haben die Ermittler weiterhin nicht. "Fremdeinwirkung kann ausgeschlossen werden", hieß es nach der Obduktion des toten Vaters.

Inzwischen läuft die Fahndung seit über einer Woche. Zeugen wollen den 41-Jährigen am Donnerstag vergangener Woche das letzte Mal im Auto der Familie bei Drage gesehen haben. Die Spuren von Frau und Tochter verlieren sich schon am Tag zuvor - dem letzten Schultag in Niedersachsen vor den Sommerferien. Im schon bezahlten Reiturlaub sei die Tochter nicht angekommen, berichteten Zeitungen. Auch ein spontaner Kurzurlaub der Familie galt als äußerst unwahrscheinlich. "Von der Familie haben uns die Zeugen ein eher unauffälliges Bild beschrieben", berichtet Polizeisprecher Krüger.