Der Mann, der am Wochenende in Riedenberg seine Familie ausgelöscht haben soll, ist laut Polizei noch nicht vor den Haftrichter gekommen. Das hänge vom Gesundheitszustand des Familienvaters ab.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Der Mann, der am Wochenende in Riedenberg seine Familie ausgelöscht haben soll, konnte dem Haftrichter bislang nicht vorgeführt werden. Das erlaubt laut Polizei der Gesundheitszustand des 52-jährigen Tatverdächtigen noch nicht. Auch diesem Grund konnten ihn die Ermittler der Kriminalpolizei am Montag noch nicht vernehmen, sagte der Polizeisprecher Stephan Widmann.

 

Der 52-jährige Mann soll am Wochenende seine 43 Jahre alte Ehefrau und den 16-jährigen Sohn umgebracht sowie den Hund der Familie getötet haben. Am Sonntagmorgen verständigte er die Polizei. Nach dem Anruf habe er versucht, sich selbst das Leben zu nehmen. Er verletzte sich dabei schwer und wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo er bis zum möglichen Vorführungstermin liegt, die Polizei bewacht ihn dort. Da die Kriminalpolizei noch nicht mit ihm sprechen konnte, gibt es auch noch keine Neuigkeiten über die Beweggründe des Mannes. Aus dem selben Grund veröffentlichen Polizei und Staatsanwaltschaft keine Ergebnisse der Obduktion der beiden Opfer. Mediziner untersuchten am Montag die Leichen der Ehefrau und des Kindes. Wie sie zu Tode kamen, gilt als Täterwissen und soll deswegen vor der Vernehmung des Verdächtigen nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Am Tag danach ist die Anteilnahme groß. Nachbarn berichten, dass vor allem junge Leute vor dem Haus Blumen niederlegten und Kerzen anzündeten, um der Toten zu gedenken.

Am Montag setzten die Kriminaltechniker ihre Arbeit in dem Haus am Mandarinenweg in Riedenberg fort. Sie sicherten Spuren, die Rückschlüsse auf das Vorgehen des Täters zulassen. Die Kripo hat keine Sonderkommission gegründet, da die Lage recht klar ist, sondern die Ermittlungsgruppe „Ried“ eingerichtet.

Die Polizei hat immer wieder mit Familiendramen zu tun, bei denen verzweifelte Angehörige mehrere Verwandte mit in den Tod reißen. So vermuteten die Ermittler im vergangenen Jahr, dass ein Stuttgarter seine Eltern in Münster umbrachte, weil er selbst todkrank war und sich nicht um die pflegebedürftige Mutter kümmern konnte. Der Sohn wurde später tot in Thailand entdeckt. Im Februar 2014 brachte ein Vater in Ostfildern erst seinen nach einem Unfall schwer behinderten Sohn um und sprang danach selbst von einer Brücke in den Tod. Die Fachleute sprechen von erweitertem Suizid oder Mitnahmesuizid.