Kostenlos, vertraulich und auf Wunsch auch anonym berät die Familienhebamme Birgit Bauder „Familien in besonderen Lebenslagen – und zwar zwei Mal im Monat im Waiblinger Familienzentrum Karo.

Waiblingen - Als Hebamme sieht man hinter die Kulissen“, sagt Birgit Bauder. Bei ihren Hausbesuchen stellt sie häufig fest, „dass hinter der Fassade große Not ist“ – auch dort, wo man sie auf den ersten Blick nicht vermuten würde. Da trifft es sich gut, dass Birgit Bauder eine Frau ist, die von sich selbst sagt, sie habe „ein Herz für Familien in besonderen Lebenslagen“: zum Beispiel für Alleinerziehende, die selbst noch halbe Kinder sind, für Mütter mit Depressionen oder mit einer Suchterkrankung.

 

Zwei Sprechstunden im Monat

Für letztere, aber auch für andere Ratsuchende in Sachen Familie und Schwangerschaft, bietet Birgit Bauder, die eine Zusatzqualifikation zur Familienhebamme hat, künftig an jedem ersten und dritten Mittwoch eines Monats von 15 bis 17 Uhr eine kostenlose offene Sprechstunde im Familienzentrum Karo am Waiblinger Postplatz an. Jede Sprechstunde hat ein Schwerpunktthema: mal geht es um die Ernährung von Babys, mal ums Einschlafen, mal um Rituale. Willkommen sind nicht nur Mütter und Väter, sondern zum Beispiel auch Großeltern. Das Ganze findet in lockerer Atmosphäre statt, es gibt Kaffee, Tee und Spielmöglichkeiten für kleine Besucher. Aber auch für intime Gespräche ist ein Rückzugsort vorhanden, an dem sich Birgit Bauder mit Besuchern unter vier Augen unterhalten kann. Alles, was dabei zur Sprache kommt, werde vertraulich behandelt, versichert die Familienhebamme: „Wer möchte, kann anonym bleiben.“

Raum für Beratung und Begegnungen

„Ein offenes Begegnungscafé mit Beratungsmöglichkeit“, so beschreibt Oranna Keller-Mannschreck vom Verein Pro Familia Waiblingen das neue Angebot, das der Verein dank einer Spende der Stiftung „Kinder in Not“ (siehe „Ideen- und Geldgeber“) in die Tat umsetzen kann. Insgesamt 12 000 Euro hat die Stiftung für die Ausstattung in der offenen Sprechstunde gespendet. So kann Birgit Bauder ihre Themen mithilfe eines Beamers und eines Laptops anschaulich vermitteln. Außerdem gibt es ein Kinderbettchen, an dem die Hebamme eine „gesunde Schlafumgebung“ demonstrieren kann, und auch eine Liege für kleine Untersuchungen steht im Familienzentrum bereit. „Wir sind von dem Konzept überzeugt und halten es für sehr sinnvoll“, sagt Mark Hacker vom Stiftungsvorstand.

Durch die Finanzspritze hat Birgit Bauder in Zukunft auch die Möglichkeit, Familien, die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit als Familienhebamme besucht, mit einem Startpaket zu unterstützen. Manchmal fehle es an kleinen Dingen, sagt Bauder: „Das kann ein Bilderbuch sein oder Massageöl.“ Die insgesamt fünf Familienhebammen im Landkreis, die Familien mit schwierigen Startbedingungen bis zu ein Jahr nach der Geburt begleiten und unterstützen, sind seit dem vergangenen Herbst im Einsatz, die Koordination liegt bei Pro Familia.

Idee- und Geldgeber

Stiftung
Kinder in Not hat ihren Sitz in Stuttgart. Ruth Neubert hat die Stiftung im Jahr 2002 mit dem Ziel gegründet, (Waisen-)Kindern zu einem guten Start ins Leben zu verhelfen. Die Stiftung unterstützt Aidswaisen in Sambia oder das von der Giovane-Elber-Stiftung betreute Ausbildungszentrum für Straßenkinder in Brasilien. Aber auch Projekte in der Region werden gefördert, etwa das Paulusstift in Stuttgart, eine Mutter-Kind-Einrichtung für Schwangere und alleinerziehende Mädchen, oder das Kinderzentrum Sankt Josef, das Kinder suchtkranker Eltern betreut.