Es sind heikle Tage für die katholische Kirche: Bei der bis zum 25. Oktober dauernden Familiensynode werden 270 Bischöfe über heikle Themen rund um Ehe und Familie in der katholischen Kirche beraten. Zum Auftakt hat Papst Franziskus vor einer „Kirche mit verschlossenen Türen“ gewarnt.

Rom - Zum Auftakt der Familiensynode im Vatikan hat Papst Franziskus vor einer „Kirche mit verschlossenen Türen“ gewarnt. In seiner Predigt bei einer Messe im Petersdom bekräftigte das Kirchenoberhaupt am Sonntag die katholische Auffassung von der Unauflöslichkeit der Ehe, ging aber auch auf die Möglichkeit ihres Scheiterns ein. Die Kirche müsse sich verpflichtet fühlen, „die verletzten Paare zu suchen und mit dem Öl der Aufnahme und der Barmherzigkeit zu pflegen“, sagte Franziskus.

 

Bei der bis zum 25. Oktober dauernden Synode werden insgesamt 270 Bischöfe über heikle Themen rund um Ehe und Familie in der katholischen Kirche beraten, der in Deutschland knapp 30 Prozent der Bevölkerung angehören. Dabei soll es auch um den Umgang der Kirche mit wieder verheirateten Geschiedenen und Homosexuellen sowie um die Haltung zu Abtreibung und Verhütung gehen.

Lombardi reagierte höchst verärgert auf Outing

Am Vortag der Synode hatte sich der im Vatikan tätige polnische Theologe Krzysztof Charamsa (43) als homosexuell geoutet und sich in der Öffentlichkeit mit seinem Lebenspartner präsentiert. Der Vatikan erklärte, dass Charamsa damit seine Ämter als Assistenzsekretär der Internationalen Theologischen Kommission und als Dozent an zwei päpstlichen Universitäten verliere. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi reagierte höchst verärgert auf den von Charamsa bewusst gewählten Zeitpunkt einen Tag vor dem Beginn der Bischofssynode.

Papst Franziskus bekräftigte in seiner Predigt den Wert der Ehe. „Für Gott ist die Ehe keine Utopie der Jugend, sondern ein Traum, ohne den seine Geschöpfe zur Einsamkeit bestimmt sind“, sagte er und erinnerte an die im Markus-Evangelium (Kap. 10, Vers 9) überlieferten Worte Jesu, wonach der Mensch nicht trennen dürfe, was Gott verbunden habe. Er warnte vor der Vereinsamung des Menschen in der modernen Welt. „Wir erleben heute das Paradox einer globalisierten Welt, in der wir viele Luxuswohnungen und Wolkenkratzer sehen, aber immer weniger die Wärme des Zuhauses und der Familie spüren“, sagte er.

„Keine Festungs-Gesellschaft, sondern eine Familien-Gesellschaft“

Der Bischof von Rom sagte dann, dass eine Kirche, die ihre Grundwerte lehre und verteidige, nicht vergessen dürfe, dass „der Sabbat ... für den Menschen da (ist), nicht der Mensch für den Sabbat“ (Markus 2, 27). Der Mensch, der falle oder einen Fehler mache, müsse verstanden und geliebt werden, zitierte Franziskus seinen Vorvorgänger Johannes Paul II.. „Und die Kirche muss ihn suchen, ihn aufnehmen, ihn begleiten, denn eine Kirche mit verschlossenen Türen verrät sich selbst“, sagte Franziskus.

Beim anschließenden Angelus-Gebet auf dem Petersplatz erinnerte Franziskus an die große Zahl von Kindern, die unter Hunger, Krieg und Armut leiden. „Sie klopfen an unsere Türen und an unsere Herzen und bitten um Hilfe“, sagte er. „Der Herr möge uns helfen, keine Festungs-Gesellschaft zu sein, sondern eine Familien-Gesellschaft, bereit zur Aufnahmen“, fügte er hinzu.