Zwölf Jahre lang war Gerda Mendler Rektorin am Fanny. Nun geht sie in Ruhestand.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Der Entschluss, Lehrerin zu werden, habe für sie auf der Hand gelegen. „Ich habe als Jugendliche Nachhilfe in Französisch und Latein gegeben. Zu meinem Oberstufenleben gehörte es einfach dazu, das weiterzugeben, was ich selbst gut konnte“, sagt Gerda Mendler. Zwölf Jahre lang war sie die Rektorin des Fanny-Leicht-Gymnasiums. Mit dem Ende des Schuljahrs geht sie in den Ruhestand. Die offizielle Verabschiedung ist am letzten Schultag, also am 28. Juli.

 

Mendler kam 2004 als Rektorin ans Fanny. Damals trat der neue Bildungsplan in Kraft . Nun, da es wieder eine Neuauflage gibt, verlässt sie die Schule. „Für mich ist das eine runde Sache“, sagt die Oberstudiendirektorin. Die Entscheidung, Lehrerin zu werden, habe sie nie bereut. Aber natürlich habe sich während ihres Berufslebens einiges verändert. „Das Einschneidendste waren die neuen Medien“, sagt Mendler. Nach wie vor würden Computer, Handy und Co. die Schüler gefangen nehmen. Das habe das Lernverhalten der Jugendlichen verändert. „Schule muss darauf reagieren“, sagt Mendler. Gleichwohl habe sie es immer genossen, Kontakt mit den Jugendlichen zu haben, sie nicht nur zu unterrichten, sondern auch von ihnen zu lernen.

Eine neue Turnhalle und moderne Fachräume

Gerda Mendler, Jahrgang 1952, kommt aus dem Alb-Donau-Kreis und wuchs in Ulm auf. Nach dem Abitur studierte sie in Stuttgart. Ihr Referendariat machte sie am Königin-Charlotte-Gymnasium in Möhringen. Bis 2004 war sie anschließend Lehrerin am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Leonberg. In dieser Zeit verbrachte sie auch beruflich viel Zeit in Frankreich. Schon in Leonberg war Mendler Abteilungsleiterin – und bekam Lust auf mehr. „Ich wollte selbst gestalten. Auch was machen, was über den reinen Unterricht hinausgeht, und Schule aus einem anderen Blickwinkel erleben“, sagt Mendler. Hinzu kam, dass zu jener Zeit Schulleiter gebraucht wurden.

Am Fanny habe sie die musikalisch-künstlerische Ausrichtung interessiert und das soziale Engagement beeindruckt. „Das Miteinander der Schulfamilie hat mich angezogen“, sagt Mendler. Diese „gute innere Verfassung der Schule“ habe ihr auch über das „äußerlich eher abschreckende Erscheinungsbild“ hinweggeholfen. Die Gebäude auf Vordermann zu bringen, sei eine Herausforderung gewesen. In den vergangenen Jahren habe sich da viel getan. Die Schule habe eine neue Turnhalle, einen zum Teil neu gestalteten Pausenhof, eine schöne Cafeteria und moderne naturwissenschaftliche Räume bekommen. „Das war nur möglich, weil viele an einem Strang gezogen haben“, sagt die Rektorin.

Mehr Zeit für Freunde, Reisen und Familie

Mendler war 43 Jahre lang im Schuldienst. Sie sei immer gern Lehrerin gewesen. Aber die „Mammutkorrekturen“ in ihren Fächern Deutsch und Französisch werde sie nicht vermissen. „Das war zuletzt eine lästige Pflicht“, gibt die scheidende Rektorin zu. Künftig wolle sie vor allem die Dinge tun, für die ihr bisher die Zeit gefehlt habe: „Ich will mich wieder mehr um die Familie kümmern, mehr reisen und alte Freundschaften wieder aufleben lassen.“

Für die Zukunft wünsche sie dem Fanny „weiter ein gutes Miteinander von Schülern, Lehrern und Eltern und dass die Schule weiter so gefragt ist wie bisher“. Wer das Gymnasium künftig leitet, ist noch nicht geklärt. Die Stelle ist ausgeschrieben, die Entscheidung aber noch nicht gefallen.