Immer wieder versuchen an Fasnacht Täter mit K.o.-Tropfen ihre Opfer fügig zu machen. In Göppingen gibt es offenbar einen neuen Trend. Da flößen sich die Jugendlichen die gefährlichen Tropfen selbst ein.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Die Gefahr lauert im Glas, behauptet das Landeskriminalamt (LKA) und meint damit nicht in erster Linie alkoholische Mischgetränke, sondern vielmehr eine Mixtur, die zu Übelkeit, Schwindel, und Kontrollverlusten sowie in extremen Fällen auch zu einer tödlichen Atemlähmung führen kann. „K.o.-Tropfen – Die Gefahr lauert im Glas“, so lautet deshalb der Slogan einer Kampagne die nicht von ungefähr zur Faschingszeit gestartet wurde und die – ebenfalls nicht zufällig – im Kreis Göppingen ihren Niederschlag findet.

 

So hat es nicht nur im gesamten Land immer wieder Vorfälle gegeben, bei denen in Discotheken, Kneipen und auf Partys arglosen Opfern eine Substanz ins Getränk geträufelt wurde, um sie willenlos und gefügig zu machen. Nachweislich im Spiel waren K.-o.-Tropfen – rund drei Dutzend Präparate kommen Ärzten zufolge als solche in Frage – im vergangenen Jahr auch auf einer Fasnetsveranstaltung in Wäschenbeuren. Bei vier jungen Männern bestätigte sich nach einer Blutuntersuchung der Verdacht, dass sie ein entsprechendes Mittel zu sich genommen hatten.

Substanz selbst eingeflößt?

Etwas anders gelagert ist der Fall nur deshalb, weil einem 17-Jährigen nachgewiesen werden konnte, eine derartige Substanz an mindestens zwei der späteren Opfer verkauft zu haben. Ob das Quartett die Wirkung der K.o.-Tropfen einfach mal ausprobieren wollte, ob es um eine Art Mutprobe ging oder um die Vorbereitung einer späteren Straftat, konnte die Polizei nicht ermitteln. Die Folgen der Einnahme waren aber, im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend und damit allen anderen Vorkommnissen ähnlich.

Die Polizei prüft derzeit außerdem, ob einer 18-Jährigen, die vor 14 Tagen auf dem Göppinger Kornhausplatz quasi besinnungslos aufgegriffen wurde, ebenfalls K.-o.-Tropfen verabreicht worden waren. Möglicherweise hätten aber die 1,6 Promille Alkohol in ihrem Blut ausgereicht, um einen solchen Zustand zu erreichen, in dem die junge Frau angetroffen worden sei, heißt es in dem Bericht zu dem Vorfall.

Nachweis ist schwierig

Der Göppinger Polizeisprecher Rudi Bauer will die beiden Ereignisse aber keinesfalls bagatellisieren: „Der Nachweis ist schwierig, weil sich die Stoffe im Blut binnen weniger Stunden verflüchtigen.“ Zudem sei die Kombination mit sehr viel Alkohol nicht selten. Die Kampagne des LKA komme daher genau zur richtigen Zeit: „An Fasching geht es turbulent zu, da kann es nicht schaden, die Gläser, aus denen man trinkt, im Auge zu behalten“, sagt Bauer. Das Präventionsteam der Göppinger Polizei sei in Sachen Aufklärung deshalb auch schon mehrfach unterwegs gewesen.