Die Stuttgarter Beamten werden mit sichtbar mehr Einsatzkräften beim Faschingsumzug in Stuttgart unterwegs sein. Doch ein Sprecher betont, es gehe dabei in erster Linie um Vorbeugung.

Stuttgart - Alaaf, Helau, Narri Narro: Zur närrischen Zeit geht es am Faschingsdienstag auch in Stuttgart wieder rund. Der große Umzug lockt laut Veranstalter immer rund 200 000 Zuschauer an. Doch nach den Übergriffen in der Silvesternacht herrscht in diesem Jahr Verunsicherung – auch in Stuttgart. Die Polizei reagiert und wird beim Umzug mehr Präsenz zeigen, wie ein Sprecher sagt. Allerdings beruhigt er im selben Atemzug: „Wir gehen nicht davon aus, dass etwas passiert. Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme.“

 

Bislang sei der große Umzug nur ein „Verkehrseinsatz“ gewesen. Das sei in diesem Jahr anders, so der Sprecher. „Es werden deutlich mehr Polizisten zu sehen sein.“ Über Zahlen spricht er allerdings nicht. Anders als etwas bei Demos wolle man hier die Karten nicht offen auf den Tisch legen. Die Beamten würden Einsatzanzüge tragen, weil sie darin beweglicher seien als im „feinen Zwirn“. Daneben ist vorgesehen, dass sich auch Beamte in Zivil unter die Narren mischen und die Augen offen halten – etwa nach Taschendieben. Weitere Kräfte stünden „in der Hinterhand“ bereit, um einzugreifen, falls wider Erwarten doch etwas passieren sollte.

Kein Vergleich mit Silvester oder Köln

Die Frage, ob der Einsatz von der Mannstärke her etwa mit einer Demo oder einem Fußball-Spiel vergleichbar sei, verneint der Polizeisprecher. „Es ist nicht vergleichbar. Wir hatten so etwas bislang ja noch nicht.“ Wichtig sei der Polizei vor allem, dass sie in der Innenstadt zu sehen sei. Wenn jemandem in einer Situation unwohl sei oder er etwas Merkwürdiges beobachte, solle er sich umgehend an einen Polizisten wenden. Die Ermittler wollen auch via Twitter und Facebook über den Umzug informieren – etwa bei Verkehrsbehinderungen.

Die Polizei hatten schon während der Sicherheitsdiskussion im Januar betont, dass die Situation beim Faschingsumzug kaum mit der Silvesternacht vergleichbar sei. Denn anders als beim Jahreswechsel, bei dem man bis zu 80 000 zum Teil stark alkoholisierte Feiernde in der Innenstadt habe, sei es beim dem Umzug heller Tag. Auch Parallelen zu Köln ließen sich in keiner Weise ziehen, so der Polizeisprecher. Die Domstadt sei am Rosenmontag „proppevoll“, in Stuttgart gebe es den Umzug und keine großen Parallelveranstaltungen Trotzdem werde man natürlich auf die Rosenmontagszüge im Rheinland schauen. Zudem stehe man natürlich in enger Verbindung mit Landes- und Bundesbehörden, die umgehend informierten, falls sich eine Gefährdungslage abzeichnen sollte.

Narren wollen sich den Spaß nicht nehmen lassen

In Köln hat Markus Ritterbach, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, „einen Schatten über der Stadt“ beobachtet. Die Silvesterereignisse spuken immer wieder durch den närrischen Frohsinn. Auch die Terrorsorge bremst, selbst wenn sie nur abstrakt und nicht konkret ist. Doch fast trotzig sagt TV-Promi Guido Cantz: „Wir werden wegen solcher Idioten nicht aufhören zu feiern und Spaß zu haben.“ Ähnlich klar hatten sich auch Stuttgarter Vereine in den vergangenen Wochen immer wieder mal geäußert. Der Polizeisprecher resümiert: Welche Auswirkung die Ereignisse auf die Besucherzahl beim Stuttgart Zug haben werde, lasse sich einfach nicht vorhersagen.