Die Narren haben das Stuttgarter Rathaus fest im Griff. Oberbürgermeister Fritz Kuhn erhält einen Orden, der auf die Debatte um Fahrverbote in der Stadt anspielt.

Stuttgart - Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) beugte sich dem Ansturm der Narren: Er ließ um 11.11 Uhr symbolisch die Rathaustüren für rund 150 Abgesandte der Karnevalsgesellschaften öffnen. Zum Willkommensgruß bot er einen mutmaßlich typischen schwäbischen Kalauer: Fragt ein Schwabe den anderen: Was machst du heute? Antwort: Nix. Frage: Aber du hast doch gestern schon nix gemacht? Antwort: Ja, aber da bin ich nicht fertig geworden.

 

Die Narren verliehen dem OB prompt den Orden „Humor hat Vorfahrt“ - eine Anspielung auf die Debatte über mögliche Fahrverbote wegen des Stuttgarter Feinstaubalarms. Nachdem Kuhn sich nicht nur als Witze-Erzähler und Sänger, sondern auch noch als Tänzer betätigte, verlieh ihm der Landesverband Württembergischer Karnevalsvereine den „Hexentanzorden“.

Zahlreiche Umzüge

Im Südwesten sind wieder die Narren los: Zahlreiche Hochburgen haben am Fastnachtsmontag mit Umzügen und anderen Festveranstaltungen die Fünfte Jahreszeit gefeiert. In der Landeshauptstadt Stuttgart stürmten sie das Rathaus durch freiwillig geöffnete Türen. Allein in Rottweil zogen am Morgen mehrere Tausend Mäschgerle beim traditionellen Narrensprung durch das Schwarze Tor in die älteste Stadt Baden-Württembergs. Unter strahlend blauem Himmel verfolgten zwischen 10 000 und 15 000 Besucher das Spektakel, wie die Polizei mitteilte. Der Narrensprung gilt als einer der traditionsreichsten Umzüge der schwäbisch-alemannischen Fastnacht.

Eine Besonderheit in Rottweil ist das Aufsagen: Die Narren haben ein Bild oder eine kleine Plastik dabei - dann erzählen sie den Besuchern am Straßenrand dazu Anekdoten aus der Stadt. Mehrfach zu sehen war auf den Bildern dieses Jahr der Aufzugtestturm, der neuerdings über Rottweil aufragt, und die umstrittene Hängebrücke, die von dort in die Stadt gebaut werden soll.

Die Narren verliehen dem OB prompt den Orden „Humor hat Vorfahrt“ - eine Anspielung auf die Debatte über mögliche Fahrverbote wegen des Stuttgarter Feinstaubalarms. Nachdem Kuhn sich nicht nur als Witze-Erzähler und Sänger, sondern auch noch als Tänzer betätigte, verlieh ihm der Landesverband Württembergischer Karnevalsvereine den „Hexentanzorden“.

Auswärtige Zünfte erwartet

Auch andernorts wurden zahlreiche Narren und Zuschauer zu Umzügen erwartet, etwa in Pfullendorf und Meßkirch (beide Kreis Sigmaringen) sowie in Bad Säckingen (Kreis Waldshut). In Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) stand ebenfalls ein Narrensprung auf dem Programm, zu dem viele auswärtige Zünfte kommen sollten.

In Schramberg (Kreis Rottweil) dürfte es dagegen für viele Narren etwas nasser werden: Bei der traditionellen Da-Bach-Na-Fahrt wollten am Nachmittag rund 40 Zweierteams in verzierten Waschzubern die Schiltach hinunter fahren. Das Spektakel lockt in der Regel Zehntausende Besucher an die 500 Meter lange Strecke. Eine Jury kürt das schönste schwimmende Kunstwerk - dabei spielt auch eine Rolle, wer überhaupt trocken ins Ziel kommt.