Wenn Tatverdächtige ins Revier verbracht werden, Gefahr im Verzug ist und Außenbeleidiger auf Organstrafverfügungen hinweisen, dann weiß jeder: hier spricht die Polizeistreife.

Übertritte - Das Verbrechen lauert immer. Sogar in Vaihingen/Enz. Die folgende Geschichte schreiben wir dem Anlass entsprechend im Polizeijargon auf:

 

„Ein Werktag, 8.20 Uhr. Polizeimeisteranwärter K. und Polizeimeister F. verstreifen mit dem Dienstfahrzeug M. den Revierbezirk Vaihingen/Enz, als sie an der Ecke Franck-/Friedrichstraße eine ihnen bis dahin unbekannte Tatverdächtige erblicken. Die etwa 25 Jahre alte Frau südländischen Aussehens betätigt an einer dort befindlichen Lichtsignalanlage für fußläufige Verkehrsteilnehmer den Lichtsignalanforderungsknopf. Da die Tatverdächtige daraufhin nicht, wie in der Straßenverkehrsordnung vorgeschrieben, an der rotzeigenden Signalanlage stehen bleibt, sondern in beide Richtungen blickend die beiden Fahrbahnstreifen fußläufig überquert, sehen Polizeimeisteranwärter K. und Polizeimeister F. Gefahr im Verzug. Denn trotz zu diesem Zeitpunkt für den augenfälligen Zeugen nicht sichtbarer Kfz droht der Frau laut Gefahreneinschätzung der zuständigen Beamten die Verunfallung.

Polizeimeister F. nutzt die Gelegenheit, dem Polizeimeisteranwärter die Außensprechanlage (revierintern auch „Außenbeleidiger“ genannt) vorzuführen. Fernsprachlich fragt er die Delinquentin, ob ihr bewusst sei, dass sie einer Ordnungswidrigkeit überführt zu werden drohe („Jonge Frau, fendet Sie dess richtich, was Sie do machat?“). Weil die Frau ihre Fußbewegungen unvermittelt fortsetzt, vermuten die Beamten, dass sie flüchtig zu gehen droht. K. lenkt das Einsatzfahrzeug um die Fahrbahnecke und schneidet der Tatverdächtigen den Fluchtweg ab. Daraufhin kurbelt der daneben sitzende Polizeimeister F. die Sichtscheibentrennung herunter und wiederholt seine mündliche Verwarnung. Da der Versuch, die Südländerin einzunorden, erfolgreich erscheint, sehen die Beamten von einer Organstrafverfügung ab. Sie wird nicht ins Revier verbracht.

Die Ermittlungen dauern an.“