Die Fastenzeit hat begonnen. Einige hinterfragen in diesen 40 Tagen lieb gewonnene Gewohnheiten. Ob Fleisch-, Süßigkeiten- oder Alkoholverzicht – während der Fastenzeit soll das Verzichten gelernt werden.

Feuerbach - Jetzt ist Schluss mit lustig. Am Aschermittwoch ist die närrische Zeit zu Ende gegangen. Markus Stengle hat sein Faschingskostüm – das Schaffle-Häs der Feuerbacher Narrenzunft – wieder für ein Jahr im Schrank verstaut. Und was folgt? „Wer gescheit Fasnet feiern kann, der kann auch richtig fasten“, findet Stengle. Deshalb wird er von Aschermittwoch bis Karfreitag auf Fleisch, Süßigkeiten und Alkohol verzichten, sagt der 38-Jährige nach der Geldbeutelwäsche vor dem Feuerbacher Bezirksrathaus.

 

Herrgottsbscheißerle am Gründonnerstag

Doch damit nicht genug: Vier Tage lang will Stengle in diesem Zeitraum richtig fasten, also keine feste Nahrung zu sich nehmen: „Da gibt es nur Wasser, Suppe und Saft, das dient der Entschlackung.“ Am Tag Nummer fünf, dem ersten Aufbautag, gönnt er sich erst einmal ein Stück heimisches Obst – und dies ist dann ein echter Hochgenuss: „Man glaubt gar nicht, wie gut so ein Apfel nach den vier Fastentagen schmeckt“, sagt Stengle mit leuchtenden Augen. Weniger ist mehr. Die Phase des Verzichtens hat zudem einen erleichternden Nebeneffekt. „Ich verliere während der 40 Tage meistens so um die fünf Kilo“, sagt der Fußball-Jugendleiter bei der Sportvg Feuerbach.

Als Phase des Entsagens und der inneren Einkehr gilt die Passionszeit zwischen Aschermittwoch und Karsamstag seit jeher. Sie soll an die 40 Tage erinnern, die Jesus nach seiner Taufe fastend und betend in der Wüste verbrachte. Wobei einer wie Markus Stengle da nicht päpstlicher als der Papst sein will: „Meine Mutter macht immer an Gründonnerstag, also schon einen Tag vor Karfreitag, frische Maultaschen.“ Die gefüllten Teigwaren aus Mamas Küche seien derart lecker, dass für ihn bereits zwei Tage vor Karsamstag die Fastenzeit zu Ende sei, fügt Stengle an. Mutters Herrgottsbscheißerle machen somit ihrem Namen alle Ehre.

Vergebung und Sehnsucht nach Neuanfang

Für die Christen verschiedener Konfessionen hat die Fastenzeit allerdings einen weitergehenden Sinn. Falsche Lebensgewohnheiten können hinterfragt und seelische Kurskorrekturen vorgenommen werden. „Exerzitien im Alltag“ heißt passend dazu das Thema in der Begegnungsstätte des Burgenlandzentrums. Die Gruppe trifft sich während der Fastenzeit wöchentlich, immer am Samstagabend. Das Thema lautet: „Vergebung und die Sehnsucht nach Neuanfang“. Es geht unter anderem um die eigene Körperwahrnehmung, das In-Sich-Hineinhorchen, Stille erleben, aber auch um das Hören biblischer Texte. Das erste Treffen ist am Samstag, 8. März, um 18 Uhr im Burgenlandzentrum, St.-Pöltener-Straße 29. Höhepunkt der inneren Einkehr soll eine Auferstehungsfeier am Ostersonntag, 20. April, um 5.30 Uhr sein. Sie endet mit einem einfachen Osterfrühstück. Sieglinde Hopfhauer, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Evangelischen Kirche Feuerbach, wird die Gruppe anleiten. Anmeldung unter 89 69 1315 oder unter eva.buffler@evangelische-kirche-feuerbach.de.

Fasten in der Fastenzeit – Verzichten lernen

Unter dem Motto „Fasten in der Fastenzeit – Verzichten lernen“ bietet ebenfalls die Evangelische Kirche Feuerbach zudem in der Zeit vom 13. bis zum 20. März eine Gruppe an. Die Länge des Fastens können die Teilnehmer selbst bestimmen. Das Angebot richtet sich an Teilnehmer, die gesund sind. Als Grundlage dient das Buch „Wie neu geboren durch Fasten“ von Hellmut Lützner. Weitere Infos gibt Pfarrer Jochen Stiefel unter Telefon 46 91 533.

Am Sonntag, 16. März, wird von 17 Uhr an in der Pfarrkirche St. Josef der Katholischen Kirchengemeinde Feuerbach der 3. Dekanatsjugendgottesdienst gefeiert. Und unter dem Motto „Frühjahrsputz für die Seele“ steht der „Oasenabend für Mütter“, den die Gemeinde St. Josef am Freitag, 28. März, von 19.30 Uhr bis 21.30 Uhr in den Räumen an der Oswald-Hesse-Straße 76 anbietet.