So wird das nichts mit der Energiewende, sagt die FDP-Fraktion. Grün-Rot müsse dringend umsteuern: Raus aus der Windkraft - und mehr Mittel fürs Energiesparen und den Netzausbau ausgeben.

So wird das nichts mit der Energiewende, sagt die FDP-Fraktion. Grün-Rot müsse dringend umsteuern: Raus aus der Windkraft - und mehr Mittel fürs Energiesparen und den Netzausbau ausgeben.

 

Stuttgart - Die FDP-Fraktion hat Grün-Rot aufgefordert, ab sofort keine Subventionen mehr in den Ausbau von Wind- und Solarstrom in Baden-Württemberg zu stecken. Die Landesregierung habe mit einer „ideologischen Fokussierung auf die Windenergie“ versagt. Der Beleg dafür sei, dass Grün-Rot seit der Regierungsübernahme 2011 im Schnitt pro Jahr gerade mal elf neue Windräder erreicht habe, wie FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke am Montag in Stuttgart vorrechnete. Die Energie-Ausbauziele von Grün-Rot seien „weder wirtschaftlich noch realistisch“.

„Wir wenden uns von der Windkraft ab“, sagte Rülke und bezeichnete Energieminister Franz Untersteller (Grüne) als „Flautenfranz“. Alle Subventionen für Windräder und Sonnenkollektoren müssten sofort eingestellt werden, forderte Rülke. „Das Land muss den Ausbau der Windkraft verschieben.“ Die Energiewende sei allein mit der Windkraft schlicht nicht zu schaffen. Ziel jetzt müsse es stattdessen erstmal sein, die dabei freiwerdenden Mittel in das Energiesparen, energetische Sanierungen, den Ausbau der Stromnetze und die Erforschung neuer Speichertechnologien zu stecken.

Der Naturschutzbund Nabu warf der FDP postwendend vor, sie sei dem „Henne-Ei-Paradoxon“ zum Opfer gefallen. „Ein Bauer, der Hühner züchtet, braucht sowohl Hühner als auch Eier“, sagte Nabu-Landeschef Andre Baumann. Mit einem Entweder-Oder komme man nicht weit. „Baden-Württemberg braucht sowohl einen Ausbau der Erneuerbaren Energien als auch einen Ausbau der Netz- und Speicherinfrastruktur.“ Im Moment würden neue Netze und Speicher Atom- und Braunkohle-Verstromung dienen. Dies sei aber nicht gewollt.

FDP: Ziele werden in 100 Jahren nicht erreicht

FDP-Energieexperte Andreas Glück rechnete vor, dass Grün-Rot seine Ziele beim Ausbau der Windkraft im bisherigen Tempo in 100 Jahren kaum erreichen könne. Windkraft mache eben nur dort Sinn, wo Wind ist. Grün-Rot will bis 2020 rund zehn Prozent der im Land erzeugten Energie aus Windkraft zu gewinnen. Aktuell drehen sich im Land gut 400 Windräder und erzeugen ein Prozent des Stroms. Nach langwierigen Änderungen an Planungsgesetzen lagen laut Ministerium Ende vergangenen Jahres 69 Anträge für 227 Anlagen bei den Behörden vor.

Rülke und Glück verwiesen auf Messungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), wonach Windräder in der Nordsee auf durchschnittlich 4260 Jahresvolllaststunden kommen, in Baden-Württemberg hingegen im Schnitt nur auf 1252. Jedes Bundesland müsse bei der Energiewende das einbringen, was es besonders gut könne, hieß es bei der FDP-Fraktion. Windkraft sei das in Baden-Württemberg eben nicht.