Der FDP-Stadtrat Michael Conz hat via Facebook dazu aufgerufen, einen in der Öffentlichkeit betenden Muslim zu treten. Damit hat er sich, wieder einmal, komplett disqualifiziert, meint unser Lokalchef Holger Gayer.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Es ist leider zu einer Art von Volkssport geworden, die Grenzen der politischen Korrektheit nicht nur infrage zu stellen, sondern sie bewusst zu überschreiten. Manche Zeitgenossen tun das, indem sie tief in jene Kiste greifen, in der Beleidigungen aller Art aufbewahrt sind – vorzugsweise solche, die sie über sich selbst niemals hören wollten. Das Sprichwort „Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg’ auch keinem anderen zu“ ist dagegen aus der Mode gekommen.

 

Die Äußerung von Conz ist schlicht eine Unverschämtheit

Schlimm genug, wenn einfachste Anstandsregeln an manchen Stammtischen nicht gelten. Der Stadtrat einer dem Selbstverständnis nach liberalen Partei aber sollte auch bei Besuchen in den sozialen Netzwerken wissen, dass es schlicht unerhört ist, öffentlich dazu aufzufordern, einem anderen Menschen in den Hintern zu treten.

Insofern hat sich der FDP-Mann Michael Conz mit den zwei kleinen Worten „Kick him“ – einmal mehr – komplett disqualifiziert für eine absolut notwendige Debatte über die Frage, wie öffentlich man in dieser Gesellschaft seinen Glauben ausüben dürfen sollte. Aber vielleicht hat er ja auch nur nach einem ganz anderen Motto gehandelt: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich völlig ungeniert.“