Auf den Auftritt von Angelique Kerber hatten alle gespannt gewartet. Wenige Tage nach ihrer Rückkehr aus Melbourne präsentierte sie sich im Fed Cup dem deutschen Publikum - und sorgte für großen Jubel.

Leipzig - Dank Australian-Open-Königin Angelique Kerber dürfen die deutschen Tennis-Damen weiter auf eine erfolgreiche Saison im Fed Cup hoffen. Die Spitzenspielerin besiegte am Samstag Timea Bacsinszky mit einer Klasse-Leistung leicht und locker 6:1, 6:3 und sorgte damit für den ersten deutschen Punkt im schwierigen Viertelfinal-Duell mit der Schweiz. Die Begeisterung um ihre Person half ihr eine Woche nach ihrem größten Karriere-Erfolg über die Erschöpfung hinweg. „Heute hatte ich wirklich einige Male Gänsehaut. Das Publikum hat mich aufgefangen“, sagte die Grand-Slam-Turniersiegerin bei Sat.1. „Ab Montag lasse ich dann die Müdigkeit zu.“

 

Voll des Lobes war Teamchefin Barbara Rittner: „Da gibt es nichts zu meckern. Da ist eine unglaubliche Entwicklung passiert. Sie ist jetzt wirklich die Nummer eins, die man sich wünscht.“ Vor dem mit Spannung erwarteten Auftritt von Kerber hatte Andrea Petkovic in der Leipziger Messehalle klar mit 3:6, 4:6 gegen Belinda Bencic verloren. „Das waren die Ergebnisse, die wir erwartet hatten“, sagte Rittner.

Am Sonntag trifft Kerber auf Bencic

Am entscheidenden Sonntag trifft zunächst die Weltranglisten-Zweite Kerber im Topduell auf die Schweizer Nummer eins Bencic. Für das vierte Einzel sind Petkovic und Bacsinszky vorgesehen - Änderungen in der Aufstellung sind aber noch möglich. Die deutschen Damen wollen in dem Team-Wettbewerb zum dritten Mal nacheinander mindestens das Halbfinale erreichen. Gegner wäre am 16./17. April Titelverteidiger Tschechien oder Rumänien.

Kerber musste mit einem 0:1-Rückstand des Teams auf den Platz. Den Druck meisterte die Kielerin problemlos. Von Müdigkeit nach ihrem Terminstress der vergangenen Tagen war erst einmal nichts zu sehen. Nach nur 30 Minuten holte sie sich gegen Bacsinszky - immerhin die Weltranglisten-15. - den ersten Satz.

Im zweiten Durchgang lag sie beim 1:2 erstmals zurück. Bacsinszky änderte den Spielrhythmus. Doch Kerber hatte auch darauf eine passende Antwort parat. Nach 74 Minuten profitierte die Sensationssiegerin von Melbourne beim vierten Matchball von einem Doppelfehler und umarmte wenig später jeden Einzelnen aus ihrem Team.

Petkovic hatte in ihrem Spiel enttäuscht

Zweieinhalb Stunden vor ihrem Match hatte Kerber mit einem kleinen Hüpfer bei der Teampräsentation als Letzte laut umjubelt den Platz betreten. Breit grinsend winkte sie ins Publikum. Zuschauer hielten Banner mit „Kerberazzi on Tour“, „Angie Kerber Superstar“ und „Glückwunsch Angie - We love you“ in die Höhe. Den ersten Satz ihrer Tennis-Freundin verfolgte Kerber noch in der Box, ehe sie sich auf ihren Auftritt vorbereitete.

Petkovic hatte enttäuscht. Die 28-Jährige leistete sich gegen die Nummer elf der Tennis-Welt gerade mit der Vorhand zu viele Fehler und war deutlich unterlegen. Auch das Daumendrücken von SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel brachte nichts. „Es war schon eine elektrisierendere Stimmung in der Halle als sonst. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich deswegen schlechter gespielt habe als sonst“, sagte die Darmstädterin. Der zweite Durchgang verlief ausgeglichener. Doch am Ende standen mehr als doppelt so viele unerzwungene Fehler als bei der Schweizerin in der Statistik.

Die Bundestrainerin hatte Petkovic trotz einer Erstrunden-Niederlage bei den Australian Open das Vertrauen geschenkt. Über ein mögliches weiteres Einzel wollte die deutsche Fed-Cup-Spielerin noch nicht reden. „Ich weiß ja noch nicht, ob ich spiele“, sagte sie.