Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kann sich vorstellen, dass es künftig einen Feiertag für Muslime in Deutschland gibt.

Stuttgart - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kann sich vorstellen, dass es künftig einen Feiertag für Muslime in Deutschland gibt. „Es spricht nichts dagegen, einen muslimischen Feiertag in Deutschland einzuführen“, sagte der Regierungschef am Freitag in Stuttgart. Die Gesellschaft brauche eine neue Verständigung darüber, für welche religiösen Feiertage ein besonderer Schutz gelten solle. Jedoch könne nicht jede beliebig kleine Religionsgemeinschaft einen eigenen Feiertag für sich in Anspruch nehmen. „Dann arbeiten wir bald nicht mehr“, sagte er.

 

Auftrag des Staates sei es, die religiöse Vielfalt in Deutschland zu gewährleisten, betonte Kretschmann in einer Rede vor der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. So gebiete das Grundgesetz nicht nur „Freiheit von Religion, sondern auch die Freiheit für Religion.“ Statt Religiöses aus dem öffentlichen Leben zu drängen, solle der Staat Religionsfreiheit zum Wohle der Gesellschaft aktiv fördern. Eine strikte Trennung von Kirche und Staat führe für Bürger nicht zu mehr Freiheit.

Den staatlichen Schutz von Sonn- und Feiertagen nannte Kretschmann als Beispiel dafür, wann die Politik sich in Religionsfragen einmischen dürfe. Ein Feiertag solle nicht nur für die Arbeitsruhe, sondern auch für eine „seelischen Erhebung“ genutzt werden. „Deshalb halte ich persönlich am Schutz solcher Feiertage fest.“

Konflikte zwischen Kirche und Staat gebe es auch, wenn kirchliche Einrichtungen beispielsweise Mitarbeiter etwa wegen deren abweichendem Glauben oder persönlicher Lebensführung entließen. Kretschmann verteidigte das: „Auch die Grünen-Fraktion wird einen rausschmeißen, wenn er bei der CSU ist.“