Eine Studie europäischer Forscher nach sterben jährlich etwa 5000 Menschen an dem Austoß von Feinstaub durch Dieselmotoren. Viele der Todesfälle könnten ihrer Meinung nach verhindert werden.

Paris - Die Betrügereien bei Dieselmotoren verursachen laut einer neuen Studie in Europa jährlich fast 5000 Todesfälle. In den 28 EU-Ländern sowie in Norwegen und der Schweiz gebe es jährlich 10.000 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Ausstoß von Feinstaub durch Dieselmotoren, erläuterten Forscher aus Österreich, den Niederlanden, Schweden und Norwegen in einer Studie, die am Montag im britischen Fachblatt „Environmental Research Letters“ erschien.

 

Viele Todesfälle könnten verhindert werden

Etwa 4750 dieser Todesfälle könnten verhindert werden, wenn die manipulierten Diesel-Modelle tatsächlich nur so viel Feinstaub ausstoßen würden wie unter Laborbedingungen. Wenn die Diesel-Autos einen so niedrigen Ausstoß von Stickoxiden hätten wie Benzin-Modelle, könnten den Forschern zufolge rund 4000 dieser knapp 5000 vorzeitigen Todesfälle verhindert werden. Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Diesel-Fahrzeuge unterschiedlicher Marken eine illegale Software eingebaut zu haben. Das Programm verringert den Ausstoß von schädlichen Stickoxiden bei standardisierten Tests, aber nicht im Normalbetrieb auf der Straße. Seitdem gerieten auch eine andere Hersteller in den Verdacht, bei den Abgastests zu betrügen.

100 Millionen Diesel in Europa

Laut der neuen Studie verursachte der erhöhte Stickoxid-Ausstoß von Diesel-Modellen am meisten Todesopfer in Italien, Deutschland und Frankreich. Dies liege zum einen an der hohen Bevölkerungszahl dieser drei Länder, zum anderen an dem hohen Anteil von Diesel-Modellen auf ihren Straßen. Den Wissenschaftlern zufolge hat die Zahl der Diesel-Autos auf europäischen Straßen seit den 90er Jahren generell deutlich zugenommen. Mittlerweile machen sie demnach fast die Hälfte der Fahrzeugflotte in Europa aus. Mit mehr als hundert Millionen Wagen fahren in Europa zwei Mal so viele Diesel-Autos wie im Rest der Welt.

Weltweit 38.000 Todesfälle

Dieselmotoren stoßen weniger klimaschädliches Kohlendioxid aus als Ottomotoren, dafür aber deutlich mehr Stickoxide als die Benziner. Stickstoffoxide tragen unter anderem zur Bildung von Feinstaub bei, der in die Lungen und in den menschlichen Blutkreislauf eindringt und Atemwegsbeschwerden verursachen kann. Auch Sehprobleme, Appetitlosigkeit, angegriffene Zähne und Kopfschmerzen werden auf Stickoxide zurückgeführt, die zudem zur Bildung von saurem Regen beitragen. Im Mai war im Fachblatt „Nature“ eine Schätzung veröffentlicht worden, wonach es 2015 weltweit 38.000 vorzeitige Todesfälle durch Stickoxide gab.

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