Am Hauptbahnhof sind Auswirkungen des Feinstaubalarms begrenzt. Umsteiger findet man dort am Donnerstagmorgen nur wenige. Immerhin: Die meisten Fahrgäste wissen über den Feinstaubalarm Bescheid.

Stuttgart - Am Stuttgarter Hauptbahnhof deutet am Donnerstagmorgen nichts auf den Feinstaubalarm hin. Viele Fahrgäste wissen zwar Bescheid. Umsteiger, die eigentlich Auto fahren, sind trotzdem selten.

 

Melanie Peschke hat sich eine Kinderkarte besorgt. Die VVS bietet sie während des Feinstaubalarms für Erwachsene an. „Ich habe durch Zufall von diesem Angebot erfahren“, sagt die 43-jährige Personalleiterin, während sie am Hauptbahnhof auf die Stadtbahn wartet. Doch der Feinstaubalarm betrifft sie sowieso nicht. „Ich fahre grundsätzlich immer mit der S-Bahn aus Böblingen nach Stuttgart“, so Peschke, die nicht mal ein Auto besitzt und sonst aus Überzeugung Fahrrad fährt.

Auch Regine Bauer aus Kornwestheim fährt immer mit der S-Bahn in die Stadt. „Es ist einfach geschickter für mich“, so die 57-jährige Büroangestellte. Den Feinstaubalarm begrüßt Regine Bauer. „Auch wenn das Auto praktischer wäre, würde ich zumindest während des Feinstaubalarms auf die Bahn umsteigen“, so Bauer.

Ob die Appelle der Stadt fruchten, da ist sich der 81-jährige Lorenz Menz nicht sicher. „Die menschliche Trägheit ist groß“, sagt er. Das gelte auch für ihn. „Wäre ich Autofahrer, würde ich heute trotzdem nicht umsteigen“, so der im Ehrenamt tätige Menz. Doch in Stuttgart ist er ohnehin mit der Stadtbahn unterwegs. „Für mich ist es schneller, geschickter und günstiger“, so Menz.

Einer der wenigen Umsteiger an diesem Morgen ist Marius Lycke. Der 26-jährige arbeitet im Bereich „Mobilitätskonzepte“ bei Porsche, sein Werksausweis gilt heute als reguläres VVS-Ticket. „Normal fahre ich mit dem Auto zur Arbeit“, so Lycke, der aber ohne den zusätzlichen Anreiz seines Arbeitgebers auch nicht auf den öffentlichen Nahverkehr umgestiegen wäre. „Man muss den Menschen stärkere Anreize geben, um sie zum Umstieg zu bewegen“, findet Lycke.