Die Schadstoffkonzentration während des ersten Feinstaubalarms im Januar ist wohl geringer ausgefallen als zunächst veröffentlicht. Der Grund: Streusalz, das aber nicht hätte eingerechnet werden dürfen.

Karlsruhe - Die endgültigen Feinstaub-Messwerte während des bundesweit erstmalig ausgerufenen Smogalarms in Stuttgart sind geringer ausgefallen als die zunächst veröffentlichten Daten. An der Messstelle Neckartor lägen sie zwischen 10 bis 30 Prozent unter den vorläufig Mitte Januar ermittelten Werten, wie die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) am Mittwoch in Karlsruhe mitteilte. Die winzigen Feinstaubpartikel sind gesundheitsgefährdend.

 

Hinter den unterschiedlichen Messwerten stehen verschiedene Messverfahren. Eines diene zur schnellen Information der Bevölkerung. Bei dem anderen wird der Feinstaub für 24 Stunden auf einem Filter gesammelt. Die exakte Auswertung erfolgt dann nachträglich. Die nun durchgeführten Analysen der Feinstaubfilter zeigten, dass die erste Überschreitung am 18. Januar durch die hohe Streusalzkonzentration mitverursacht worden sei.

EU-Grenzwert unterschritten

Nach Abzug des Streusalzanteils lag der Tagesmittelwert bei 41 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft und unterschreitet somit den EU-Grenzwert von 50. Wird dieser Wert zu oft gerissen, drohen Millionenstrafen. Deshalb muss Stuttgart gegensteuern.

Die Überschreitungen der darauffolgenden vier Tage blieben trotz eines Abzuges für den Streusalzanteil bestehen. Für die hohe Feinstaub-Konzentration sei hauptsächlich die damalige Wetterlage verantwortlich gewesen - kaum Wind zum Luftaustausch im Stuttgarter Talkessel; kein Regen, der die winzigen Partikel wegspülen kann. Der Feinstaubalarm soll dafür sorgen, dass die Feinstaubwerte in diesen Phasen nicht weiter ansteigen. Bis Ende dieser Woche wird aufgrund der nassen Witterung kein Smogalarm erwartet, wie ein Stadtsprecher erklärte. Ein Vertreter des Verkehrsministeriums sagte, es sei richtig gewesen, den Alarm auszulösen. „Wir setzen darauf, dass bei den Menschen zunehmend ein Bewusstsein für die Luftbelastung in Stuttgart entsteht und dass eine wachsende Zahl an Pendlern bereit ist, vom Auto auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen.“