Die Bilanz des dritten Feinstaubalarms in Stuttgart fällt bislang ernüchternd aus. Langfristig denkt die Stadt daher über Fahrverbote nach.

Stuttgart - Am ersten Tag des neuerlichen Feinstaubalarms in Stuttgart haben die Werte am Mittwoch wieder deutlich über dem Grenzwert gelegen. An der Messstation Neckartor an einer der Hauptverkehrsachsen im Talkessel der Stadt wurden nach vorläufigen Angaben im Mittel 85 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft registriert, wie das Landesamt für Umwelt, Messungen und Naturschutz bekanntgab. Erlaubt sind maximal 50 Mikrogramm. Dieser Wert war aber schon am Dienstag überschritten worden.

 

In Stuttgart gilt zum dritten Mal nach Mitte Januar und Ende Februar Feinstaubalarm. Er wird ausgerufen, wenn die Wetterlage so ist, dass der gesundheitsschädliche Feinstaub nicht aus dem Talkessel abzieht oder von Regen ausgewaschen wird. Seit Mittwoch, 0.00 Uhr, sind die Menschen daher aufgerufen, ihre Autos stehenzulassen.

Verlängerung über das Wochenende denkbar

Bereits seit Dienstagabend sollen zudem keine sogenannten Komfort-Kamine mehr angeheizt werden, die zusätzlich zur normalen Heizung betrieben werden. Die Maßnahmen sollen dazu dienen, den von der Wetterlage begünstigten Anstieg der Feinstaubwerte zu begrenzen.

Der Feinstaubalarm soll erstmal bis in die Nacht von Freitag auf Samstag laufen. Eine Verlängerung über das Wochenende hinaus sei aufgrund der Wetterlage denkbar, aber noch nicht sicher, hieß es beim Deutschen Wetterdienst in Stuttgart.

Noch zu viele Autos unterwegs

Beim ersten Feinstaubalarm im Januar hatte es nach offiziellen Zählungen knapp fünf Prozent weniger Autoverkehr gegeben - deutlich zu wenig, um den Feinstaub nachhaltig zu reduzieren. Belastbare Zahlen könne man erst nach mehreren Alarmen zusammenstellen, teilte die Verkehrsleitzentrale Stuttgart mit.

Feinstaub gilt als gesundheitsschädlich, in Stuttgart werden seit Jahren höchste Werte gemessen. Die EU-Grenzwerte wurden bis Mitte Februar an 11 Tagen überschritten, erlaubt sind ganzjährig 35 Tage. Gelinge mit Freiwilligkeit keine deutliche Reduzierung, werde es ab 2018 Fahrverbote geben müssen, hieß es im Stuttgarter Rathaus.