Die Stadt hat angekündigt, mit einer separaten Busspur auf der B 14 bei Feinstaubalarm den Verkehr zu reduzieren. Die Reduzierung um eine Fahrbahn für E-Fahrzeuge lehnt OB Kuhn aber ab.

Stuttgart - Nur einen Tag nachdem der Leiter der OB-Stabsstelle, Michael Münter, erklärt hat, die Stadt prüfe zur Eindämmung des Feinstaubproblems am Neckartor die Einrichtung einer Busspur auf der Bundesstraße 14 und einen Pendelverkehr zwischen Wasen und City, wurde zurückgerudert. Nicht schon im Herbst falle eine von drei Fahrbahnen auf der Cannstatter- und der Willy-Brandt-Straße weg; die Busspur sei, wenn überhaupt, frühestens von 2018 an eine Option. Dann soll der erst einmal fehlgeschlagene Versuch, die Autofahrer zum Parken auf dem Wasen und zum Pendeln in die City zu animieren, mit Bussen im Fünf-Minuten-Takt wiederholt werden. Über Details schweigt sich die Stadt aus. Die SSB haben im Aufsichtsrat aber schon über den Kauf von Bussen zu diesem Zweck gesprochen.

 

Der Eindruck der Verwirrung

Im Gemeinderat hat sich nicht nur wegen dieses Rückziehers der Eindruck verfestigt, im Stab von OB Fritz Kuhn (Grüne) herrsche Verwirrung. Die Annahme wurde durch die jetzt veröffentlichte Antwort auf eine Anfrage seiner Parteifreunde verstärkt. Darin ging es um die Bewertung von Vorschlägen zur Luftreinhaltung (Feinstaubampel nach dem „Modell Graz“, regelmäßigere Kontrollen des Lkw-Durchfahrtsverbots und Tempo 40 an Steigungsstrecken). Unter Punkt sechs kassiert der OB ausgerechnet die Busspur-Idee auf der B 14 (zu Gunsten von E-Fahrzeugen). Und zwar mit der Begründung, „dass diese Maßnahme hinsichtlich der Luftreinhaltung kontraproduktiv wirkt“. Auf den verbleibenden zwei Fahrstreifen würde der Stau zunehmen und damit zu einer höheren Luftbelastung führen.

Ja, was gilt denn nun?

Sperrt man eine Fahrspur vorübergehend für Busse, versucht Kuhns Sprecher Andreas Scharf zu erklären, dann führe das zu einer Entlastung auf der B 14, weil ja durch das Park-and-Ride-Angebot weniger Fahrzeuge die Straße nutzen würden. Sperre man eine Fahrspur dauerhaft für E-Fahrzeuge, wie es die Grünen gefordert hätten, dann sei dieser Effekt nicht zu erwarten. Allerdings waren die Grünen in ihrer Anfrage nur von einer „temporären Sperrung“ ausgegangen.

Ohne Druck lässt niemand den Wagen stehen

SPD-Fraktionschef Martin Körner teilt die Zuversicht nicht. Das sei reine Spekulation, ohne Druck lasse niemand seinen Wagen stehen. Zudem: Warum sollten Pendler freiwillig ihre angemieteten Parkplätze in der City gegen einen auf dem Wasen tauschen? Körner lehnt lokale Beschränkungen ab, weil sie zu Lasten der Bürger gingen, die entlang der Ausweichroute Tal-/Wagenburgstraße wohnten. Das wird er im Technikausschuss wiederholen, wenn über den Vergleich zwischen zwei Bürgern und dem Land informiert wird. Von 2018 an muss bei Feinstaubalarm mindestens eine verkehrsbeschränkende Maßnahme für das Neckartor greifen, mit der der Verkehr um 20 Prozent gesenkt werden kann.