Die Netze BW betreibt in Beutelsbach einen Transformator mit Bio-Rapsöl. Das ist nicht nur umweltbreundlich sondern auch sicherer als mit herkömmlicher Technik.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Weinstadt - Da steht er und brummt vor sich hin“, sagt Martin Konermann gut gelaunt, als er das Transformatorenhäuschen am Merzlweg in Weinstadt-Beutelsbach betritt. Der Geschäftsführer der Netze BW hat allen Grund, zufrieden zu sein. „Die Ergebnisse aus einem Jahr Versuch mit diesem Bio-Öl-Transformator sind sehr gut“, sagt er. Das blaue Aggregat ist der erste von 100 Trafos, welche das Unternehmen, das zur EnBW zählt, in einem Feldtest landesweit angeschlossen hat. Apropos brummen: wenn Martin Konermann es nicht angesprochen hätte, das Geräusch wäre gar nicht aufgefallen, so leise ist es.

 

Das Öl wird zur Isolation und zur Wärmeleitung benötigt

„Das ist schon ein Unterschied zu alten Apparaten“, sagt Tilmann Bauer, der Technische Geschäftsführer der Stadtwerke Weinstadt, die mit der Netze BW kooperieren. „Die waren viel lauter und größer.“ Tatsächlich nimmt die gesamte Anlage nur ein Viertel des Raumes ein. Auf dem Boden kann man noch erkennen, wie groß die Vorgängeranlage war. Sie nahm fast die gesamte Fläche ein.

Der gewaltige Unterschied zu herkömmlichen Transformatoren ist jedoch die Verwendung von Bio-Rapsöl statt Mineralöl, das man zur Isolation und zur Wärmeleitung braucht. „Den Trafo kann man mit der bloßen Hand gefahrlos berühren, ohne einen elektrischen Schlag zu bekommen“, so Bauer. Rund 370 Liter Rapsöl sorgen in dem Gerät zudem dafür, dass Wärme nach außen dringen kann, damit der Trafo nicht überheizt. Vor dem Feldtest hat die Netze BW im Labor testen lassen, welche Temperaturen das Bio-Öl aushält. „Bis minus 35 Grad bleibt es flüssig.“ Doch brauche man nicht zu befürchten, dass es in Beutelsbach so kalt werde, warf der Weinstädter Oberbürgermeister ein. „Und in dem Trafo wird es während er in Betrieb ist sowieso nie so kalt, da braucht man sich keine Gedanken zu machen“, ergänzt Martin Konermann beim Besuch in der Station.

Mit dem Bio-Öl kann ein Trafo sogar im Wasserschutzgebiet stehen

Durch die Verwendung von Rapsöl könne der Trafo bedenkenlos überall eingesetzt werden. „Sogar in Wasserschutzgebieten ist es möglich, da selbst bei einem Auslaufen im Gegensatz zu Mineralöl nichts passieren kann. Und Rapsöl ist schwerer entflammbar“, so Tilmann Bauer.

Durch das Pilotprojekt in Baden-Württemberg, das rund 670 000 Euro kostet, spare die Netze BW rund 30 000 Liter Mineralöl ein. In dem Transformatorenhäuschen ist nun ein Fenster eingebaut worden, damit die Nachbarn im Merzlweg mehr Einblick bekommen. „Wir setzen auf Transparenz“, so Tilmann Bauer. Und auf Qualität: Deshalb habe man nicht gewöhnliches, sondern Bio-Rapsöl genommen.