Mit der Spendenaktion 6666 soll Menschen in Not zu Weihnachten ein Lichtblick gegeben werden. Fünf beteiligte Organisationen aus Fellbach helfen mit. Sie kennen die Sorgen der bedürftigen Menschen.

Fellbach -

 

Weihnachten wird auch in diesem Jahr in zahlreichen Haushalten eine triste Angelegenheit sein. Wenn eine Mini-Rente von den Kosten für Arznei und Hilfsmittel aufgefressen wird, wenn Alleinerziehende kaum das Geld für alltägliche Einkäufe zusammenbringen, wenn Geringverdiener-Familien sich überraschende Ausgaben buchstäblich vom Mund absparen müssen, dann ist es schwer, Festfreude aufzubringen. Seit mehr als 30 Jahren hilft daher die Weihnachtsspenden-Aktion 6666 unserer Zeitung, Menschen in Not einen Lichtblick zu verschaffen.

Die Mitarbeiter der Organisationen kennen den Bedarf

Es sind konkrete Menschen und konkrete Sorgen, denen sich die beteiligten fünf Organisationen stellen: die Schuldnerberatung der Awo, die Caritas der katholischen Seelsorgeeinheit Fellbach, der Evangelische Verein Fellbach und der Krankenpflegeverein Schmiden- Oeffingen sowie der Sozialdienst der Stadt Fellbach. Die Mitarbeiter dieser Organisationen wissen, wo es dramatisch an Geld fehlt. Oder an Dingen, die für andere selbstverständlich sind. So berichtet Traude Heilig von der Caritas über ein junges, geistig behindertes Mädchen, das zudem an einer der schwersten Formen der Epilepsie leidet. Bis zu vier Mal pro Woche hat sie ihre Anfälle. Jetzt ist ihre Brille kaputt gegangen. Der Optiker hat eine Brille empfohlen, die über speziell gehärtete Gläser verfügt und etwas aushält. Aber sie kostet mehr als 400 Euro. Weder das Mädchen noch ihre Mutter haben so viel Geld – beide leben an der Armutsgrenze.

Ulrich Wittke von der Schuldnerberatung der Awo berichtet über das Schicksal einer 66 Jahre alten Rentnerin, die vor einigen Jahren von ihrem Mann verlassen wurde. Von Rente, Unterhalt und Wohngeld bleiben ihr 310 Euro im Monat zum Leben. Das ginge zwar, aber wegen einer schweren Herzerkrankung ist die Frau mehrmals operiert worden und muss nach der letzten Operation täglich zur Therapie. Zuzahlungen für Krankenhaus, Medikamente und Heilmittel sowie eine Nebenkostenabrechnung sprengen nun dieses kleine Budget deutlich – wenn nicht jemand hilft, stehen bald nur noch Brot und Wasser auf dem Speiseplan. Äußerst knapp muss auch eine alleinerziehende Mutter von vier Kindern kalkulieren, die derzeit eine Umschulung zur Erzieherin absolviert, eine Ausbildung mit guten Job-Chancen. Bis sie wieder Einkünfte erzielt, sind allerdings die finanziellen Mittel extrem eingeschränkt, berichtet Hans-Georg Stetter vom städtischen Sozialdienst, dessen Mitarbeiter sich um die Familie kümmern. Weihnachtsgeschenke für die Kinder sind wohl nicht drin.

Für viele ist die Aktion 6666 ein Hoffnungschimmer

Oder doch? Für viele Mitbürger ist die Aktion 6666 ein Hoffnungsschimmer zum Weihnachtsfest. Erfreulich ist, dass so viele Leser ein Herz für bedürftige Mitbürger beweisen, und dass viele Menschen mit eigenen Aktionen für diesen Zweck sammeln. So hat der Verein Freie Zahnärzte Fellbach schon im Sommer 5000 Euro aus der Altgold-Aktion für Menschen in Not übergeben. Bereits Anfang November ist beim Vorweihnachtsrock von Musikern und Musikfreunden Geld gesammelt worden, das demnächst übergeben wird. Und auch der Lions Club Fellbach will wieder über unsere Aktion Menschen in Not, vor allem Familien mit Kindern, unter die Arme greifen.

Angekündigt ist für Montag, 22. Dezember, außerdem wieder ein „Kleines Weihnachtskonzert“, bei dem Musiker für den guten Zweck kostenlos auftreten. Es findet von 19 Uhr bis Mitternacht im beheizten Rosengewächshaus der Schnittrosengärtnerei Peter Schwarzkopf, Stuttgarter Straße 115, statt. Angekündigt sind die Rock-Bands Destination und Rewind, die Partyband time4music und Ralph Widmann mit Acoustic Rock und Pop. Auch die Straßeneishockey-Aktion Glatze gegen Locke am Neujahrstag auf der Eisbahn beim Fellbacher Rathaus findet wieder zu Gunsten unserer Spendenaktion für Menschen in Not statt.

Kleine und große Beträge sind willkommen

Kleine und große Beträge sind willkommen. Verwaltungskosten entstehen bei der Weihnachtsaktion nicht, dank der Awo, deren Schuldnerberater Ulrich Wittke sich ehrenamtlich, mit Unterstützung der AwoGeschäftsstelle und in Abstimmung mit der Redaktion, um die Bankangelegenheiten kümmert. Alle Spenden kommen so zu 100 Prozent bei Bedürftigen an.