Auf dem Maikäferfest sind trotz des Regenwetters mehr als 10 000 Besucher in Einkaufslaune.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Fellbach - Bekanntlich führen Indianer einen Regentanz auf, damit kühles Nass vom Himmel fällt. Aber lassen sich im Gegenzug dunkle Wolken von einem tanzenden Cowboy verscheuchen? Dieter Hofsäß von der Tanzsportabteilung des TSV Schmiden hofft das zumindest. Er bewegt sich in Westernstiefeln und mit Cowboyhut auf dem Kopf rhythmisch zur Musik. „Ich möchte auffallen und die Leute an unserem Stand zum Tanzen motivieren“, sagt Hofsäß.

 

Das Wetter ist beim Maikäferfest am Sonntag eine triste Angelegenheit. Viele Besucher studieren mit Regenschirmen die Sonderangebote am Straßenrand. Erich Theile, der Sprecher der Werbegemeinschaft Bahnhofstraße, hat vorsichtshalber erst gar nicht seine mit Uhren und Schmuck gefüllten Vitrinen aufgestellt. „Das ist zu riskant“, sagt er.

Aktionsbühne als Publikumsmagnet

Vor Theiles’ Geschäft steht wieder die Aktionsbühne. Mangels Beteiligung von Betrieben wurde sie beim vergangenen Fellbacher Herbst nicht aufgebaut. „Es ist gut, dass wir sie haben, sie ist ein richtiger Publikumsmagnet“, sagt Theile. Auf der Bühne geben sich die Vereine die Klinke in die Hand. So zeigen auch die Kinder vom Tanzsportclub Fellbach ihre einstudierten Choreografien. Und wird es da bei Regen nicht rutschig? „Da passiert nichts, die Bühne ist ganz rau“, sagt Anne Drewel, die als Mitglied des Vereins selbst schon häufig auf solchen Bühnen getanzt hat.

Bunt ins Grau bringt Tine Steinchen. Als „Ballontine“ kreiert sie Tiere wie Schmetterlinge, Pferde oder Schnecken aus Luftballons. Und sie ist geübt: „Für einen Marienkäfer brauche ich weniger als fünf Minuten“, sagt sie. Die Spielzeuge sind so beliebt, dass sich immer wieder eine lange Schlange vor ihrem Stand bildet.

Auch die Biene Maja ist unterwegs

Auf der Bahnhofstraße trifft man Andrea Rausch, die als Biene Maja verkleidet Süßigkeiten und kleine Spielzeuge verteilt. Mit ihr unterwegs ist Bienenfreund Willi. „Wir bespaßen die Leute“, sagt Andrea Rausch. Sorgen, dass ihnen das Regenwetter einen Strich durch die Rechnung machen könnte, hat sie nicht: „Unsere Kostüme sind wasserfest.“

Einen Steinwurf entfernt in der Cannstatter Straße rattern Nähmaschinen. Ob Taschen, Kleider, Röcke oder Kissen – Sarah Fasold vom Nähatelier Stich und Faden zeigt an ihrem Stand, wie kreativ dieses Handwerk ist. Das nasse Wetter lässt sie kalt: „Das Interesse bei den Besuchern ist trotzdem da.“

Bei der Bücherei Lack hat man wegen des Regens etwas umdisponiert. Eigentlich wollte man in Anlehnung an das frisch eröffnete „Zauberbeet“ in der Eisenbahnstraße ein neues Gemüsekochbuch groß bewerben, erzählt die Mitarbeiterin Alessandra Lampis. Doch die Idee wurde kurzerhand verworfen, weil es draußen vor dem Geschäft einfach zu nass für die Bücher ist.

Inklusionsmobil erstmals dabei

Zum ersten Mal steht auf dem Maikäferfest ein Inklusionsmobil. Außer reichlich Informationen gibt es einen Blindenparcours und die Besucher können sich testweise in einen Rollstuhl setzen. Hannah Schröder-Klings begrüßt diese Idee: „Man muss so ein Fest nutzen, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen“, sagt die Geschäftsführerin des Stadtmarketings. „Menschen mit Behinderung sind für den Einzelhandel sowohl als Arbeitnehmer wie auch als Kunden wichtig.“ Hannah Schröder-Klings schätzt, dass mehr als 10 000 Besucher auf das Fest gekommen sind. Der Charme des Maikäferfests gehe auch bei Regenwetter nicht verloren.