Der Geldmarktexperte Professor Gerhard Rösl favorisiert in der Euro-Krise ein Ende mit Schrecken.

Fellbach - Er gehört zu den Fachleuten, die der Euro-Krise lieber ein Ende mit Schrecken bereiten würden, statt mit Hilfe der Notenpresse immer mehr Milliarden in ein Fass ohne Boden zu schütten. Ein Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone sieht Gerhard Rösl als die einzige Lösung aus der Staatsschuldenkrise, die auch Griechenland wieder auf die Beine helfen würde. Sonst könne die Wirtschaft des Landes nicht wettbewerbsfähig werden, sagte der Professor für Volkswirtschaft beim Zukunfts-Dialog der Fellbacher Bank am Mittwoch im Restaurant Goldberg. Vor rund 50 Teilnehmern, von Bankchef Ingolf Epple als „Top-Entscheider“ der Fellbacher Wirtschaft eingeladen, gab der Geldpolitikexperte, der auch die Bundesbank berät, erhellende Einblicke in die Welt der Milliarden-Transfers.

 

Das System der Rettungsschirme und Stabilitätsfonds funktioniere nur, „weil die Notenpressen laufen“, sagte Rösl. Das könne eine Weile gut gehen, „aber in der Vergangenheit sind solche Systeme immer kollabiert, man weiß nur nicht wann“. Dabei gibt es durchaus Profiteure dieses Systems, meint Rösl. Zum Beispiel die Industrie, die ihre Exporte mit Krediten finanziere, deren Ausfallrisiko sie nicht tragen müssen. Auch die Politiker, die sich mit guten Arbeitsmarktzahlen den Erfolg bei den nächsten Wahlen sichern, profitieren. Und die Geschäftsbanken, die bei Exportkrediten darauf setzen, dass der Staat am Ende das Risiko übernimmt.

„Das ist ein Kartell“, sagte Gerhard Rösl, der Dumme dabei ist der kleine Bürger. Die Regierungen reichen die Rechnung an den Steuerzahler weiter, verstecken sie aber über supranationale Instanzen wie den Internationalen Währungsfonds, den Europäischen Stabilitäts-Mechanismus, die Europäische Zentralbank. „Es ist völliger Nonsens, wenn die Kanzlerin behauptet, Deutschland profitiere vom Euro“, sagte Rösl: „Wenn Kredite nicht zurückgezahlt werden, haben wir Waren verschenkt.“ Und wenn der deutsche Steuerzahler statt des eigentlichen Schuldners die Rechnung begleiche, „profitiert vom Euro nur die Exportindustrie“.