Im Gemeinschaftsgarten beim Fellbacher Bahnhof sollen für ein Jahr Blumen blühen, und es soll Gemüse gedeihen.

Fellbach - Es ist ein Paradies auf Zeit. Im Gemeinschaftsgarten, den engagierte Bürger auf einem Teil der Brachfläche beim Bahnhof anlegen wollen, wird es ein Jahr lang blühen und grünen. Dann kommt dort Wohnbebauung hin. Doch die ehrenamtliche Projektgruppe „Fellbacher Beete“ ist voller Enthusiasmus und will für kurze Zeit eine Oase in der Stadt schaffen, die als interkulturelle und generationsübergreifende Begegnungsstätte und Plattform für Veranstaltungen dient, auch während der Weltwoche im September.

 

Die erste „Gartenwerkstatt“ mit interessierten Gärtnern für das „Zauberbeet“ fand statt

Die erste „Gartenwerkstatt“ mit interessierten Gärtnern für das „Zauberbeet“ fand am Montag im Henri-Dunant-Saal der Stadtwerke statt. Zur Info-Veranstaltung kamen auch Anlieger, die wissen wollten, was vor ihrer Haustür passiert. Ein Mann aus der Theodor-Heuss-Straße meldete Bedenken an, weil im Boden Altlasten seien. Eine Anwohnerin der Eisenbahnstraße erklärte, sie habe „nix gegen das Blumenbeet“, aber gerade dort sei der Schadstoffgehalt durch Autos und Busse recht hoch.

Geplant ist, Hochbeete auf Paletten anzulegen

Marion Maiwald vom städtischen Baurechtsamt versicherte, dass an der östlichen Stelle, an der das Gartenprojekt geplant ist, keine Verunreinigungen seien. Zudem sei nicht geplant, in den Boden zu gehen, sondern Hochbeete auf Paletten anzulegen, sagte Birgit Läpple-Held von der Stabsstelle Bürgerschaftliches Engagement. Das Projekt des Container-Gartens auf Zeit, eines kollektiv betriebenen Gemeinschaftsgartens, bringe „Guerilla-Gardening in die durchgestylte Stadt“. Mit ihrem Team, der Architektin Mihriban Göknil-Vogt, die 15 Jahre im Gartenbauamt der Stadt Stuttgart arbeitete, Martina Vogt-Böhringer, die sich mit Blumen und Gemüse auskennt, und Tobias Biehle, dem Studenten und „leidenschaftlichen Balkongärtner“, hat sie das Konzept erarbeitet.

Auf den rund 360 Quadratmetern, die die Stadt kostenlos zur Verfügung stellt, sollen kleine Hochbeete entstehen, die kostenlos gepachtet und nach Belieben bepflanzt und gestaltet werden können. Dazu gibt es einen Gemeinschaftsteil, eine Fläche für Workshops und einen Bereich, der frei zur Gestaltung ist. „Und das Schöne ist, das Wasser bekommen wir von den Stadtwerken geschenkt“, sagte Tobias Biehle.

Die Grünfläche soll Ort der Erholung und der Erdung sein

Die Grünfläche soll ein Ort der Erholung und der Erdung sein und Lust auf den Anbau von Obst und Gemüse machen. Zudem soll der Garten den schönen Künsten dienen, mit Lesungen oder Workshops. Ideen gibt es viele, sagte Birgit Läpple-Held: Grünes Klassenzimmer, Gottesdienst oder ein Tag der Biene. So bunt wie das Programm soll auch der geschenkte Bauwagen werden, der in tristem Grau gestrichen ist. Die Jugendkunstschule und einige Kunststudenten werden dem mit Farbe, Fantasie und Graffiti abhelfen. Zuvor werden aber erst einmal einige freiwillige Helfer vom CVJM einen Zaun um das Zaubergarten-Gelände aufstellen. Die Stadt wird derweil vorübergehend einen Streifen der Brache als bunte Wiese und den Rest als geschotterten Parkplatz anlegen.

Der Zeitplan ist eng, die Wachstumsperiode will genutzt sein

Der Zeitplan ist eng, die Wachstumsperiode will genutzt sein. Bis zum Dienstag, 7. April, kann sich melden, wer Interesse an einem Beet oder einer anderen Beteiligungsform hat. Am Freitag, 17. April, findet das erste Treffen am Bauwagen statt, bei dem die Parzellen verteilt werden. Die Einweihung wird am Samstag, 2. Mai, gefeiert. „Dazu planen wir eine Handtaschenbepflanzaktion, bei der wir von den Oeffinger und Fellbacher Landfrauen unterstützt werden“, sagte Birgit Läpple-Held.