Die Stadt Fellbach stellt Sammelboxen für Blätter auf. Auch Asylbewerber dürfen gegen Bezahlung des erlaubten Taschengelds kehren.

Fellbach – Wer dieser Tage zur Kehrwoche eingeteilt ist, hat nichts zu lachen. Kaum ist der Besen am Ende des Gehweg-Abschnitts angelangt, kann man vorne schon wieder anfangen. Ein ständiges Rieseln und Tanzen ist in der Luft, die Bäume schütteln ihr Laubkleid ab, besonders viel war es nach dem Sturm in dieser Woche. Jetzt stellt sich wieder die Frage: Wohin mit den Massen von Laub, wenn die Biotonne schon voll ist?

 

Die Stadt hat auch in diesem Jahr einige Laubsammelboxen an zentralen Standorten aufgestellt

Wer mobil ist, kann die braun-rötliche Blätterpracht samstags zum Häckselplatz neben dem Bauhof im Erbach bringen, die Stadt hat aber auch in diesem Jahr einige Laubsammelboxen an zentralen Standorten aufgestellt und dazu noch einige Laubsammelstellen eingerichtet. Die sechs Boxen stehen wie im Vorjahr an der Ecke Pfarrer-Sturm- und Mozartstraße, im Eckbereich Albrecht-Dürer-Weg und Friedrich-List-Straße, in der Schmidener Charlottenstraße und in der Hofäckerstraße, an der Meißner Straße beim Durchgang zur Rosensteinstraße sowie an der Ecke Meißner Straße/Freibergstraße. Die drei Laubsammelplätze befinden sich auf dem Parkplatz P3 am Max-Graser-Stadion, auf dem Parkplatz beim Stadion Schmiden und auf dem Parkplatz beim Oeffinger Feuerwehrgerätehaus. Überall dort haben die Bürger – sofern sie ihr Laub nicht im eigenen Garten kompostieren – die Möglichkeit, gesammelte Blätter zur Entsorgung anzuliefern.

Fellbach will den Asylbewerbern das Angebot machen, bei der Laubsammelaktion gegen Bezahlung mitzumachen

Da auf städtischen Grünflächen, an öffentlichen Gebäuden und auf Straßen und Plätzen auch jede Menge Laub anfällt, haben die Mitarbeiter des Bauhofs derzeit ebenfalls alle Hände voll zu tun, um der Blätterinvasion Herr zu werden. Unterstützung erhalten sie dabei von Privatfirmen, an die ein Teil der Reinigungsmaßnahmen vergeben wurde. Nun will die Stadt auch den in Fellbach untergebrachten Asylbewerbern das Angebot machen, bei der Laubsammelaktion gegen Bezahlung des erlaubten Taschengeldes mitzumachen. „Da es sich um eine gemeinnützige Tätigkeit handelt, darf kein richtiges Gehalt gezahlt werden“, teilte der städtische Pressesprecher Arnold Marhoffer mit, „aber ansonsten gibt es keine rechtlichen Probleme“. Auch in anderen gemeinnützigen Bereichen haben Asylbewerber in Fellbach bereits die eine oder andere Aufgabe übernommen. So unterstützen sie in einigen Schulen die dortigen Hausmeister bei ihrer Arbeit, in einer Schule organisiert ein Asylbewerber eine kleine Fahrradwerkstatt mit, und im Tafelladen in der Esslinger Straße besteht Bedarf an bis zu 20 Helferinnen und Helfern, für deren Einsatz die Zusage des Landkreises für eine Kostenübernahme in Höhe von 1,05 Euro pro Stunde und Person bereits vorliegt. Und auch in ihrer Unterkunft in Fellbach haben Asylbewerber die Möglichkeit, gegen Entgelt beim Putzen des Gebäudes und beim Sauberhalten des Geländes mitzuhelfen.

Oberbürgermeister Palm sieht die Mitwirkung von Asylbewerbern bei gemeinnützigen Aufgaben als Chance

Oberbürgermeister Christoph Palm sieht die Mitwirkung von Asylbewerbern bei gemeinnützigen Aufgaben als Chance, den betroffenen Menschen sinnvolle Betätigungsmöglichkeiten zu bieten: „Wir suchen keine billigen Arbeitskräfte, sondern wollen die Menschen ein Stück weit aus ihrer Isolation herausholen und ihnen das Gefühl geben, dass sie an der einen oder anderen Stelle auch gebraucht werden.“

Auch soll es nach dem Willen des Fellbacher Rathauschefs nicht bei Einzelaktionen bleiben. „Eine Arbeitsgruppe innerhalb der Stadtverwaltung soll ein Gesamtkonzept entwickeln, das wir dann auch zeitnah umsetzen wollen“, so Palm. Er denkt dabei an ein ähnliches Konzept wie in Schwäbisch Gmünd, bei dem auch Ehrenamtliche – wie etwa der Freundeskreis für Flüchtlinge in Fellbach – mit eingebunden werden sollen. Deren Arbeit will nun auch das Katholische Dekanat des Rems-Murr-Kreises unterstützen. Für ehrenamtliche Initiativen, die sich um Asylsuchende und Flüchtlinge kümmern, will der Dekanatsrat rund 10 000 Euro bereitstellen, teilte Geschäftsführer Uli Häufele mit.