Vor 25 Jahren gründeten 35 Sänger opus 7. In der Gruppe im Philharmonischen Chor Fellbach wird Geselligkeit groß geschrieben.

Fellbach - Alle sieben Chöre des Philharmonischen Chores Fellbach sind eng mit dem Namen Scheirle verbunden. Bei sechs Chören ist es der von Alfons Scheirle, die Gründung des siebten Chores – opus 7 – geht auf dessen Tochter Uta Scheirle zurück. Dieser Chor habe in der großen Sängerfamilie einfach noch gefehlt, meint Alfons Scheirle heute rückblickend. Als das seine Tochter Uta vor über 25 Jahren angemahnt hatte, gab ihr der Vater recht, und die Tochter wurde zusammen mit zwölf anderen Sängern aktiv.

 

Einige Mitglieder der Anfangszeit singen bis heute mit

In der Chronik des Chores, der dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, wird der 19. April 1988 hervorgehoben. Seit diesem Tag war klar, dass die jungen Sänger, die sich für den Jugendchor zu alt und für die Erwachsenenchöre zu jung fühlten, in „opus 7“ – dem siebten Werk – eine neue stimmliche Heimat finden würden. 35 Sänger waren es, die sich ein Jahr später in dieser neuen Gemeinschaft zuhause fühlten, einige von ihnen singen bis heute in dem als Kammerchor ausgerichteten Ensemble. „Auch deshalb, weil im opus 7 (Ehe-)Paare mitsingen können“, sagt Roland Engelhardt, Vorsitzender des Philharmonischen Chors und seit der ersten Stunde bei opus 7. Seit einem Vierteljahrhundert hat der Chor seine Sängerzahl mehr oder weniger stabil bei 35 halten können. „Wenn ich zum Singen gehe, möchte ich als Ehepaar gehen.“ Diesem Wunsch wird opus 7 gerecht, drei Paare gehören zum festen Stamm.

Von vorneherein war klar, dass opus 7 ein Chor sein würde, bei dem sich „nur jemand wohlfühlt, der chorisch schon etwas Erfahrung hat“, sagt Alfons Scheirle, der nach seiner Tochter Uta den Chor viele Jahre geleitet hat, bevor er an Tilman Heiland übergab. Scheirle ist dafür bekannt, dass er seine Chöre gerne zu anspruchsvollen Werken heranführt und einen hohen Qualitätsstandard anstrebt. Das war auch bei opus 7 so. „Die Klangschönheit und Ausdrucksstärke wie auch die Vielfalt des Repertoires rechtfertigen das Prädikat Kammerchor.“

Bereits fünf Jahre nach der Gründung erhielt opus 7 eine hohe Auszeichnung

Am 7. April 1989 wurde opus 7 offiziell als siebter Chor in den damaligen Männergesangverein (MGV) aufgenommen. Bereits fünf Jahre nach der Gründung erhielt opus 7 eine hohe Auszeichnung und stand auf dem Siegertreppchen in Esslingen. „Mit ausschlaggebend für den Sieg war sicherlich auch das adrett einheitliche Outfit,“ heißt es scherzhaft in einer Chronik, die zum 20-Jahr-Jubiläum vor fünf Jahren zusammengestellt wurde. Darin dürfen die vielen Highlights und internationalen Konzerte nicht fehlen. Die Fellbacher feierten zum Beispiel das 150-jährige Bestehen des Schwäbischen Sängerbundes im Juni 1999 mit Bruckners Te Deum im Ulmer Münster, sangen 2009 die Carmina Burana von Carl Orff, nachdem sie ein Jahr zuvor mit der Marienvesper in Heilbronn viel Beifall erhalten hatten. Das Weihnachtsoratorium von Bach, die Marienvesper von Monteverdi und die Schöpfung von Haydn gehörten und gehören zum Repertoire und zeigen, welch hohes Niveau sich der Kammerchor verordnet hat.

Von Anfang an ist der Chor „durchlässig“. Alfons Scheirle erklärt das so: „Für ein Projekt können von anderen Chören Sänger dazukommen beziehungsweise umgekehrt.“ Das funktioniere hervorragend, bestätigt Roland Engelhardt, dessen Augen leuchten, als das Stichwort „Estland“ fällt. Im Sommer 1992 war opus 7 dort auf Chorreise . „Ein Erlebnis“, sagt Engelhardt, der sich gut an die Tage von 10 bis 17. Juli erinnert, als die Öffnung dieses Landes noch ganz am Anfang war. „Ein Volk identifiziert sich durch Singen“, diese Botschaft habe damals alle opus-7-Mitglieder tief berührt.

Geselligkeit und Freundschaft sind feste Bestandteile bei opus 7

„Diese Reise war sicherlich unser absolutes Highlight“, sagt er zurückblickend, ohne die Fahrt nach Wolkenstein schmälern zu wollen oder die Konzerte in Brezzo di Bedero am Lago Maggiore, das letzte im Sommer des vergangenen Jahres, die beide auf Vermittlung von Alt-OB Friedrich-Wilhelm Kiel zustande gekommen sind. Geselligkeit und Freundschaft seien von jeher fester Bestandteil bei opus 7, sagen Scheirle und Engelhardt unisono und zwinkern sich zu, „auch wenn wir alle mittlerweile 25 Jahre älter geworden sind“. Aber sieben- bis zehnstimmige Werke, die singen sie bis heute gerne und freuen sich, dass es just zum 25-Jahre-Jubiläum eine neuerliche Begegnung mit Estland gibt – im Rahmen des Fellbacher Kultursommers.