Die Fellbacher Messtechnikfirma Lufft darf sich zu den 100 innovativsten deutschen Firmen zählen. Das Geheimnis des Erfolgs sei die Leidenschaft, verrät der Geschäftsführer.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Fellbach - Die auf Mess- und Regeltechnik spezialisierte Fellbacher Firma Lufft gehört zur Top 100 der innovativsten deutschen Unternehmen. Das ist das Ergebnis eines bundesweiten Wett-bewerbs, für den in diesem Jahr über 4000 mittelständische Betriebe ihr Interesse angemeldet hatten. 284 Unternehmen kamen in die von der Wirtschaftsuniversität Wien wissenschaftlich begleitete Finalrunde. „Das Geheimnis des Erfolgs ist die Leidenschaft“, sagte Lufft-Geschäftsführer Klaus Hirzel bei der Preisverleihung in Essen.

 

Geschäftsführer Klaus Hirzel, Alexa Schick-Hirzel und Moderator Ranga Yogeshwar (von links) bei der Verleihung. Foto: KD Busch
Die Top-100-Auszeichnung wird seit 1993 vergeben, Projektpartner sind die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung und der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft, mit im Boot ist bei dem Unternehmensvergleich auch die Zeitschrift Manager-Magazin. „Die Art und Weise, wie die Firmen der Top 100 neue Ideen generieren und aus ihnen wegweisende Produkte und Dienstleistungen entwickeln, ist im wahrsten Sinne des Wortes bemerkenswert. Ich freue mich deshalb, dass die Auszeichnung diese Qualität sichtbar macht“, erklärte der Fernsehmoderator Ranga Yogeshwar, der als Mentor des Wettbewerbs die Preise übergab. Er baut auf eine Signalwirkung: „Hoffentlich ermuntert ihr Erfolg andere Unternehmen, es ihnen gleichzutun. Denn Innovationskultur wird für Unternehmen immer bedeutender.“

Die 1881 gegründete Firma aus Fellbach entwickelt und produziert Komponenten und Systeme für die Klima- und Umweltmesstechnik. Produktinnovationen sind beispielsweise ein mobiler Straßensensor für Winterdienstfahrzeuge oder ein Ultraschall-Fühler, der für Windmessungen unter anderem auf Forschungsschiffen des Deutschen Wetterdienstes eingesetzt wird. Durch diese Entwicklungen hat sich das Traditionsunternehmen nicht nur einen Ruf als besonders innovatives Unter-nehmen erworben. Durch eine schlanke Produktion steigerten die Experten für intelligente meteorologische Sensoren auch ihre Produktivität in der Fertigung in den vergangenen drei Jahren um 20 Prozent.

Jeder Mitarbeiter kann sich über Entwicklungsneuheiten informieren

Die für echte Innovationen nötige Ideenentwicklung ist bei Lufft laut Geschäftsführer Klaus Hirzel bei einem Großteil der Mitarbeiter fest verankert. „Sitzungen zum Innovationsmanagement finden regelmäßig statt, das interne Geschehen wird schnell und offen kommuniziert“, heißt es in einer Mitteilung zu der Auszeichnung. Jeder Mitarbeiter könne sich aktiv über Entwicklungsneuheiten informieren. Zudem stelle eine täglich aktualisierte Präsentation im Mitarbeiter-Fernsehen alle Neuigkeiten aus den einzelnen Abteilungen, neue Projekte und Kunden wie auch Produktentwicklungen vor. Dieser Informationsfluss stärke auch das Gemeinschaftsgefühl der Beschäftigten.

Die Produkte werden weltweit eingesetzt

Die Produkte des Fellbacher Unternehmens werden weltweit überall eingesetzt, wo Luftdruck, Temperatur, relative Feuchte und andere Umweltaspekte gemessen werden müssen. Zusammen mit den Tochtergesellschaften in den USA und China zählt das Unternehmen 105 Mitarbeiter. Im November 2012 wurde die Firma mit dem deutschen Markenpreis als „Marke des Jahrhunderts“ ausgezeichnet.

Unter den als Top-100 geehrten Unternehmen sind 97 nationale Marktführer und 32 Weltmarktführer. Im Durchschnitt erzielten diese zuletzt 40 Prozent ihres Umsatzes mit Marktneuheiten und Produktverbesserungen, die sie vor der Konkurrenz auf den Markt brachten. Ihr Umsatzwachstum lag dabei um 28 Prozentpunkte über dem jeweiligen Branchendurchschnitt. Zusammen meldeten die Mittelständler in den vergangenen drei Jahren 2292 nationale und internationale Patente an. Diese Innovationskraft zahlt sich auch in Arbeitsplätzen aus: Die TOP 100 planen in den kommenden drei Jahren rund 9.500 neue Mitarbeiter einzustellen.