Die Autofahrer freuen sich schon auf leere Straßen in der Stadt. Doch sie haben ihre Rechnung ohne die Sommerbaustellen gemacht, die manchmal zu Verhältnissen wie im dichten Berufsverkehr führen dürften.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Hurra, Ferien, endlich freie Fahrt“, denkt sich manch ein Autofahrer, wenn der Verkehr in der Stadt nun wieder stark nachlässt. Doch zu früh gefreut, beziehungsweise nicht alleine gefreut: Denn „Hurra, Ferien, endlich buddeln“, das haben sich die Experten im Rathaus gedacht, und wieder jede Menge Baustellen für die verkehrsärmste Zeit des Jahres ausgedacht. „Wir sind sehr bemüht, dass es trotzdem gut läuft“, sagt Jürgen Mutz, der Leiter der zuständigen Bauabteilung. Dass das Durchkommen angesichts einer Liste von aktuell mehr als 20 geplanten Ferienbaustellen in der Stadt manch einem Fahrer schlimmer erscheinen mag, als es außerhalb der Ferien in der Rushhour ist, das lässt der Mann vom Amt nicht gelten: „Maximal wird es sich so stauen oder so zäh fließen wie im normalen Berufsverkehr, wenn keine Ferien sind“, sagt Mutz.

 

Die Straßen sind in den Ferien deutlich leerer

Von zehn bis 20 Prozent weniger Verkehr gehe man in seiner Abteilung aufgrund der Urlaubszeit aus, sagt Jürgen Mutz. Das würde sich deutlich bemerkbar machen, deswegen nutze das Tiefbauamt auch die Sommerferien. „Ich würde mir sogar zehn Wochen Sommerferien wünschen“, fügt er hinzu. Das würde die Lage für die Bauarbeiter und die Planer deutlich entspannen.

Die vielleicht spannendste Baustelle im Stadtgebiet ist für Jürgen Mutz und seine Kollegen die Straße Am Kräherwald zwischen der Doggenburg und der nördlichen Feuerbacher Heide. „Das ist mit Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro auch unsere größte Unterhaltungsmaßnahme“, sagt der Fachmann. Spannend ist sie deswegen, weil hier der komplette Straßenbelag aufgerissen und erneuert wird. Im gleichen Zug wird auch eine Bushaltestelle barrierefrei gestaltet. Neue Leitungen seien schon verlegt. „Das versuchen wir immer im Vorfeld machen zu lassen, damit man dann nicht nach ein paar Jahren wieder aufreißen muss“, erläutert der Bauabteilungsleiter.

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1,5 Millionen investiert die Stadt am Kräherwald

Die Kräherwaldstraße ist in eine Richtung schon im vergangenen Jahr saniert worden, was den Verkehr durchaus ins Stocken brachte. Für den Verkehrsfluss außerhalb der Stadt dürfte die Baustelle an der Autobahn 81 spannend werden: Der Belag wird in Fahrtrichtung Heilbronn zwischen dem Engelbergtunnel und der Anschlussstelle Zuffenhausen erneuert. Dafür investiert der Bund 8,2 Millionen Euro. Täglich passieren diese Stelle in jede Richtung rund 60 000 Autos, sagt eine Sprecherin des Regierungspräsidiums. Die Planer hoffen auf gutes Wetter: „Für Asphaltierungen ist Nässe Gift“, sagt die Sprecherin. Hitze hingegen sei kein Problem, es könne gar nicht heiß genug sein, wenngleich die Planer im Büro bei tropischen Temperaturen auch Mitleid mit den Bauarbeitern bekommen: „Abfräsen und Asphaltieren ist bei 20 Grad und lockerer Bewölkung natürlich wesentlich angenehmer“, sagt die Sprecherin.

Diese beiden Großbaustellen beginnen auch schon in den ersten Ferientagen. Am ersten Wochenende muss man in Weilimdorf mit Behinderungen rechnen. Denn von Freitagabend um 22 Uhr bis Montagfrüh um 5 Uhr ist die Bundesstraße 295 zwischen der Anschlussstelle Solitude und der Einmündung Föhrichstraße gesperrt. Dabei wird gar nicht an der Straße gearbeitet. Zwei Brücken, die über die B 295 führen, werden erneuert – folglich fehlen die Brücke für Fußgänger und Radfahrer bei Wolfbusch und die Wirtschaftswegbrücke am Stötzlenwaldweg bis Ferienende. Die Umleitungen sind ausgeschildert.

Zum Thema Umleitungen hat Jürgen Mutz eine interessante Beobachtung gemacht: „An den ersten zwei Tagen stockt der Verkehr, wenn man eine Umleitung neu einrichtet. Aber spätestens am dritten Tag wird es dann wieder deutlich besser“, sagt er. Man versuche daher, eine Umleitung möglichst so einzurichten, dass die Autofahrer sich nicht dauernd umgewöhnen müssen. „Manche steigen in der Zeit aber auch auf Bus und Bahn oder aufs Fahrrad um“, sagt Mutz.