51 Kinder und Jugendliche haben bei der Freizeit auf dem Mönchhof bei Kaisersbach erlebnisreiche Tage erlebt. Trotz des aufwendigen Programms geht das Interesse an dieser Art von Freizeiten jedoch zurück, heißt es seitens des Kreisjugendrings.

Kaisersbach - Wer einmal mit dem Kreisjugendring verreist, ist in der Gefahr, ein Wiederholungstäter zu werden. Die 13-jährtige Dina aus Winnenden, die am Dienstag im Wald nahe dem Freizeitheim Mönchhof einem Erlebnispädagogen beim Bau einer Seilbrücke zuschaut, ist schon zum sechsten Mal dabei. Sie hat erkennbar Spaß und kann gruselige Geschichten erzählen – etwa von den Monstern – verkleideten Mitarbeitern, die das Thema missglückte Experimente dargestellt haben. Oder auch, dass am Sonntagabend wegen eines Unwetters der Strom ausgefallen ist. Das sei schon spannend gewesen, „aber die für abends geplante Disco hat nicht stattfinden können“, sagt die 13-Jährige in bedauerndem Tonfall.

 

Bis auf diesen kleinen Abstrich wirken die 51 Kinder und Jugendlichen, die seit Beginn der vergangenen Woche in dem Schullandheim östlich von Kaisersbach sind, an diesem Dienstag überaus entspannt. Manche spielen Tischtennis, andere sitzen im Schatten eines Baumes, flechten sich Zöpfe und lackieren sich gegenseitig die Fingernägel. „Ich habe mir die Farben meines Lieblingsvereins machen lassen, erzählt ein Elfjähriger, der ein Trikot des FC Barcelona trägt. Leider haben die rotblauen Lackstreifen die Nacht nicht überstanden, und so strahlt die Maniküre des Jungen nun ersatzweise in Blautönen.

Programmpunkte werden bei der Freizeit des Kreisjungendrings zwar etliche angeboten – die Kinder können an einem Akrobatikworkshop teilnehmen oder im Keller des Nachbarhauses an Rap-Zeilen feilen und an eine Battle, einen Kampf der Rapper, teilnehmen. Das alles sei jedoch keine Pflicht, erklärt Moritz Kappler, der die Freizeit gemeinsam mit seinem Leitungsteam vom Kreisjugendring auf dem Mönchhof organisiert hat. Bei den Tagesangeboten und Workshops könne jeder mitmachen wie er wolle, verbindlich seien nur die Ausflüge und die abendlichen Aktionen. Ein schöner Kontrast zu den eng getakteten Schulzeiten.

Dennoch verzeichnet die Freizeit, die es seit zehn Jahren gibt, einen Schwund an Anmeldungen. Man hätte eigentlich Platz für 75 Teilnehmer gehabt, sagt Moritz Kappler, nur 51 seien dabei, das Interesse der Eltern sei rückläufig. An der Höhe des Teilnehmerbeitrags könne das eigentlich nicht liegen, der Kreisjugendring biete für weniger begüterte Familien spezielle Hilfen an, sagt Kappler. Das Phänomen sei aber nicht nur bei der Hausfreizeit im Mönchhof zu beobachten, auch eine Segelfreizeit im niederländischen Ijsselmeer habe weniger Anmeldungen bekommen als erwartet. „Wir lassen sie diesmal aber wegen der Ankündigung trotzdem stattfinden, auch mit weniger Teilnehmern“, sagt Kappler,

Auf Feedback und Nachbereitung legt man beim Kreisjugendring indes großen Wert. Das Leitungsteam trifft sich im September nochmals zur Auswertung, die Kinder und Jugendlichen können bereits während der Freizeit ihre Wünsche und Anliegen rückmelden – beim täglich tagenden Lagerrat, an dem ein Kind aus jedem Zimmer teilnimmt. Am Dienstag hat das Gremium indes zuletzt getagt, denn an diesem Mittwoch kommen die Kinder wieder nach Hause, wo sie von einer erlebnisreichen Freizeit erzählen können.