In 15 Jugendhäusern Stuttgarts läuft in diesen Tagen das einwöchige Ferienprogramm „Ich will Action“. Kinder und Jugendlich ab zwölf Jahren üben sich unter anderem im so genannten Parkour-Sport oder im Journalismus.

Stuttgart - Los mit Euch!“, ruft Gabor Katai einer Gruppe Jungs zu. Plötzlich nehmen drei rasch Anlauf und springen über die etwa einen Meter hohe Mauer. Was die Jugendlichen am Donnerstag am Marienplatz in Stuttgart üben, wird „Parkour“ genannt. Es gehe hauptsächlich darum, Hindernisse zu überwinden, sagt der 27-jährige Katai. Die Läufer sollen möglichst effizient von einem Punkt zum nächsten kommen. Das gebe nicht nur Kraft, sondern trainiere die mentale Stärke, ergänzt er.

 

Der Parkour-Profi ist einer der Trainer bei der Sommerferienwoche der Stuttgarter Jugendhäuser. Seit vergangenem Montag können Heranwachsende ab zwölf Jahren ausprobieren, wo ihre Talente und Grenzen liegen. Ob beim Kochen, Filmdreh oder im Tanz – den jungen Menschen wird innerhalb einer Woche ein actionreiches Programm unter professioneller Führung geboten. Dieses Jahr sind 133 Kinder und Jugendliche in insgesamt 14 Gruppen, sogenannten Camps, am Start.

„Jeder Jugendliche kann mitmachen“, sagt Silvana Dürschmied, Projektleiterin bei der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft. Die Ferienwoche mit dem Motto „Ich will Action“ kostet 99 Euro. Sollte es nicht möglich sein, diesen Preis zu zahlen, könne das Jugendhaus eine Lösung finden, sagt die Projektleiterin. Das Programm wird bereits seit sechs Jahren in 15 Jugendhäusern Stuttgarts in der vorletzten Ferienwoche durchgeführt.

Tipps von der Fachjournalistin

Für den 13-jährigen Philipp ist es das erste Mal im Parkour-Camp. „Das schwierigste ist die Überwindung“, sagt er. „Oder das Hochspringen“, fügt sein Trainingspartner, der zwölfjährige Nico, hinzu. Über Häuserschluchten springen die beiden zwar nicht, aber am Dienstag habe es schon ordentlich Muskelkater gegeben. Während Katai die Jungs in die Geheimnisse des Parkour-Trainings einweiht, verfolgen drei Mädchen mit Schreibblöcken in der Hand konzentriert das Geschehen – darunter ist die zwölfjährige Salma. Sie ist Teilnehmerin am Journalisten-Camp, welches von Tina Bauer geleitet wird. Die Fachjournalistin betreut die Mädchen und gibt ihnen hilfreiche Tipps.

„Die Kids sind unglaublich motiviert und wissbegierig“, sagt Bauer. Zum Beginn der Woche hat Bauer den Mädchen einige journalistische Handkniffe auf den Weg gegeben. Auch ein Besuch im Stuttgarter Pressehaus stand auf dem Programm. Nun werde jeden Tag ein Beitrag für die Facebook-Seite geschrieben, sagt die Journalistin. Am Ende der Woche gebe es eine gedruckte Zeitung, die die Gruppe selber zusammenstellt. „Wir sind gerade noch auf Namenssuche“, sagt Salma.

Am kommenden Sonntag werden alle Teilnehmer ab 16 Uhr Einblicke in ihre Arbeit im Theaterhaus Stuttgart geben. „Die Kids sollen sehen, was die anderen geleistet haben“, sagt Dürschmied. Neben Familie und Freunden können auch Außenstehende die Bühnenshow anschauen.