Einer der Geschäftsführer des Busunternehmens Mein Fernbus/Flixbus kritisiert den Bushalt am Flughafen als zu abgelegen. Die Kunden wünschten einen innenstadtnahen Standort, erklärt André Schwämmlein.

Stuttgart - Für die boomende Fernbusbranche ist die Landeshauptstadt keine gute Adresse. „Der Haltepunkt Flughafen schneidet bei uns schlecht ab“, erklärte André Schwämmlein, Mitglied in der Geschäftsführung des Branchenführers Mein Fernbus/Flixbus, am Mittwoch beim sechsten ÖPNV-Forum des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) im Haus der Architekten. Das werde sich auch durch das voraussichtlich 2016 fertige Stuttgart Airport Busterminal (SAB) nicht ändern.

 

„Ich habe vom Flughafen bis zu dieser Veranstaltung rund 50 Minuten gebraucht“, erklärte der Manager den rund 100 anwesenden Nahverkehrsexperten im Haus der Architekten. Das zeige, dass ein Fernbushalt am Stuttgarter Flughafen nicht stadtnah sei, kritisierte Schwämmlein. Wer Fernbusse nicht in der Stadt haben wolle, nehme stattdessen mehr Autoverkehr in Kauf. „In Mannheim erleben wir eine positive, in Stuttgart leider eine negative Diskussion über das Thema Fernbusse“, so Schwämmlein.

Halt in Zuffenhausen sei zu klein und überlastet

Der Manager hält die Verhältnisse für das boomende Verkehrsmittel in der baden-württembergischen Landeshauptstadt für alles andere als gut. „Der außerhalb von Stuttgart liegende Halt am Flughafen ist eine Katastrophe, weil er viel zu weit im Süden der Stadt liegt“, erklärte Schwämmlein auf StZ-Nachfrage. Er sei allenfalls für Querverbindungen von Freiburg oder Karlsruhe nach München noch akzeptabel. Der zweite Stuttgarter Fernbushalt am S-Bahnhof in Zuffenhausen sei längst zu klein und völlig überlastet. „Wir wollen doch nichts Böses, sondern nur einen Fernbusbahnhof, der möglichst nahe am Hauptbahnhof liegt“, sagt der Manager. Die weitaus meisten Fernbuskunden aus Stuttgart und der Region wünschten sich einen Halt in der Innenstadt. „Unsere Umfragen zeigen, dass die Fahrgäste möglichst direkt von der Stadt- oder S-Bahn in unsere Busse umsteigen möchten. Die Leute wollen nicht an der Autobahn, sondern innenstadtnah ein- und aussteigen.“

Der Branchenprimus ist mit der Stuttgarter Rathausspitze wegen des Haltestellenproblems seit langem im Gespräch. Es gebe aber noch keinen gemeinsamen Nenner. „Wir möchten keinen Luxusbahnhof, sondern nur einen verkehrsgünstigen Standort mit einigen Bahnsteigen, einem Kiosk und Toiletten“, so Schwämmlein. Für dieses Serviceangebot vor Ort sei man auch bereit, eine adäquate Gebühr zu bezahlen. Schwämmlein rechnet allerdings damit, dass die Fernbusunternehmen mit dem neuen Busterminal am Flughafen leben müssen. Dort entstehen gerade 17 Bussteige, an denen täglich bis zu 170 Omnibusse halten können. Damit entspricht die Kapazität der des ehemaligen ZOB am Hauptbahnhof, der dem Grundwassermanagement für Stuttgart 21 weichen musste. Auch andere Kritiker halten das SAB für zu abgelegen und zu klein. Es sei geplant worden, als es noch gar keine Fernbusse gegeben habe. Zudem werde der provisorische Fernbushalt am S-Bahnhof in Zuffenhausen nach der SAB-Eröffnung geschlossen.

Deshalb hält Schwämmlein einen neuen und leistungsfähigen Busbahnhof im Stuttgarter Norden für erforderlich. Inzwischen gebe es in der Woche mehr als 1000 Fernbusabfahrten von Stuttgart aus. Die Stadt sei ein attraktives Ziel und ein wichtiger Knotenpunkt für Fernbusverbindungen zwischen Nord und Süd. „Wir sind offen für die Diskussion mit der Stadt, in die wir viele Besucher bringen“, betont Schwämmlein. Man sei weiterhin an einer gütlichen Einigung interessiert.