Seit zwei Jahren ist das Wahrzeichen Stuttgarts für Besucher geschlossen, im Herbst hoffte man den Fernsehturm wieder öffnen zu können. Nun teilte der SWR jedoch mit, der Turm sei erst im Dezember wieder zugänglich.

Stuttgart - Die Wiedereröffnung des seit zwei Jahren aus Brandschutzgründen gesperrten Stuttgarter Fernsehturms verzögert sich. Der 60 Jahre alte Turm könne doch erst im Dezember wieder öffnen, teilte der Südwestrundfunk als Betreiber am Montag in Stuttgart mit. Bislang war der Herbst angepeilt worden. Es seien „hoch komplexe Maßnahmen“ nötig, um den Brandschutz im ersten Fernsehturm der Welt auf den neusten Stand zu bringen. Der neue Termin ergebe sich aus der Feinplanung.

 

Ziel sei ein „perfekt geschützter Turm“, sagte Siegfried Dannwolf, Geschäftsführer der SWR-Gesellschaft Media Services. Aufgrund der besonderen Bauweise des Meisterwerks von Architekt Fritz Leonhardt sei aber jeder Meter Brandschutz im Innern eine Einzelanfertigung. Unzählige Kabel bekommen feuerfeste Einhausungen, mit sogenannten Schotten in regelmäßigen Abständen, damit sich ein Feuer nicht ausbreiten könnte.

Gastronomie am Turmfuß soll bereits im Juni wieder öffnen

Auch die dicken UKW-Hochfrequenzkabel, die im Turm nach oben führen, bekommen feuerfeste Hüllen. Allein der Materialtransport im Schaft ist eine besondere Herausforderung. Die Arbeiter müssen gut klettern können und seilen sich teils wie Bergsteiger ab.

Bereits nach der Brandkatastrophe im Moskauer TV-Turm Ostankino im Jahr 2000 mit mehreren Toten waren laut früherer SWR-Angaben 6,5 Millionen Euro in den Brandschutz investiert worden. Jetzt kommen nochmal 1,8 Millionen drauf, wovon die Landeshauptstadt etwa 600.000 Euro trägt. Dannwolf betonte, dass der Turm fast 60 Jahre lang ohne Schadensfall betrieben wurde - mit über 25 Millionen Besuchern.

Die Gastronomie am Turmfuß soll bereits im Juni wieder öffnen. Pächter Fabian Baur versprach eine typisch schwäbische Küche mit Gartenwirtschaft. Baur betreibt auch die „Alte Kanzlei“ am Schlossplatz. Auch das Café im rund 150 Meter hohen Turmkorb läuft dann später unter seiner Regie. Serviert werde, „was möglich ist“, sagte Baur. Denn Kochen ist oben seit jeher verboten.