Zum ersten Mal nennt der SWR einen konkreten Termin für die Wiedereröffnung des Fernsehturms. Für die gastronomischen Betriebe in dem Stuttgarter Wahrzeichen gibt es schon interessierte Bewerber.

Stuttgart - Der Stuttgarter Fernsehturm soll im Oktober 2015 wieder für Besucher zugänglich sein. „Davon gehen wir nun aus. Wir hoffen aber, dass wir schon früher fertig werden können“, sagte Siegfried Dannwolf, der Geschäftsführer der SWR Media GmbH am Freitag auf Anfrage der Stuttgarter Zeitung. Man habe gleich nach der Einigung mit der Stadt im Winter Projektgruppen gegründet, die nun an der Umsetzung der vom Gutachter empfohlenen Brandschutzvorrichtungen für das Stuttgarter Wahrzeichen arbeiten. Nach der Sommerpause im September seien die Ingenieure dann so weit, dass die SWR Media GmbH die Arbeiten ausschreiben könne. „Dann können wir anfangen“, sagt Siegfried Dannwolf.

 

Als der Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) und Siegfried Dannwolf im Februar die Einigung der Stadt und des SWR zur Sanierung des Turms vorgestellt hatten, hatte Dannwolf gleich von einer Dauer von zwölf bis 17 Monaten bis zur Wiedereröffnung gesprochen. Beim OB hatte er damit Stirnrunzeln verursacht, hatte Kuhn doch als erster auf der Pressekonferenz das Wort ergriffen und von 15 Monaten bis zur Wiedereröffnung gesprochen. Gemeinsames Ziel des SWR und der Stadt Stuttgart sei eine Wiedereröffnung Mitte 2015, schrieben der Sender und die Stadt im Februar in einer gemeinsam verfassten Pressemitteilung. Gleichwohl nannten sie keinen Baubeginn und ließen den konkreten Termin der Wiedereröffnung offen. Mit der Aussage, man könne im Oktober 2015 fertig sein, hat Dannwolf erstmals einen konkreten Termin verkündet. Dass es nun Herbst werden kann, ist aus seiner Sicht keine Verzögerung. „Wir waren von einem Einstieg in die Planung im März ausgegangen. Wenn man dann die zwölf bis 17 Monate dazurechnet, ist man beim August“, eine Eröffnung wäre dann spätestens im September möglich gewesen.

Es soll wieder Theater im Turm geben

Die Ingenieure hätten einen Puffer eingeplant. „Das ist alles dermaßen kompliziert, was die Leute machen, da kalkuliert man lieber vorsichtig“, begründet Dannwolf. Im Rathaus ist man über den Termin nicht erstaunt, sondern reagiert gelassen. Weder die Stadt noch der SWR hätten im Februar einen Zeitpunkt für den Baubeginn bekannt gegeben, bestätigt Andreas Scharf, der Sprecher des OB. Der Stadt seien keine Gründe bekannt, warum man über eine Verschiebung der Wiedereröffnung spekulieren müsse.

Der Fernsehturm war an Ostern 2013 geschlossen worden. Kuhn ordnete das an, weil bei der Entscheidung über ein Baugesuch zur Nutzung eines Veranstaltungsraums im Turmkorb aufgefallen war, dass es im Brandfall keine zwei getrennten Fluchtwege gibt.

Von außen sieht man es dem Fernsehturm nicht an, dass hinter den Kulissen viel erledigt wird. Aber nicht nur in den Ingenieurbüros laufen die Arbeiten auf Hochtouren. „Was unsere Leute im Inneren vorbereiten können, machen sie natürlich schon“, sagt Dannwolf. Dazu zähle, dass die vielen vorhandenen Kabel entfernt werden. Der Gutachter hatte unter anderem vorgeschlagen, sie so zu ummanteln, dass sich ein Kabelbrand im Turmschaft nicht ausbreiten könne. „Die Techniker verlegen dafür lieber neue Leitungen, als einfach um die alten herumzubauen“, erläutert Dannwolf. Schon fünf Container mit alten Kabeln seien entsorgt. Bei diesen Arbeiten helfen die verbleibenden Angestellten mit, die im Turm beschäftigt sind. Durch die Einigung zwischen der Stadt und dem SWR über die Sanierung und die Kostenaufteilung konnten die Stellen erhalten werden.

Gastronomen bewerben sich schon

Die Suche nach neuen Betreibern für die Lokale – eines im Turmkorb, eines im Gebäude am Boden – laufe auf Hochtouren. „Wir freuen uns, dass es sehr viele und sehr interessante Bewerber gibt.“ Die ehemaligen Pächter der Gastro-Betriebe hätten bisher nicht wegen der durch die Turmschließung entstandenen Ausfälle gegen den SWR geklagt. Der Sender werde auch ein Baugesuch stellen, um die Veranstaltungsebene wieder nutzen zu können.

Der Fernsehturm soll sicherheitstechnisch nachgerüstet werden. Das werde voraussichtlich 1,2 Millionen Euro kosten, hatten Stadt und SWR im Februar bekannt gegeben. Bei der Pressekonferenz erklärten der OB, Siegfried Dannwolf und SWR-Intendant Peter Boudgoust zudem, Stadt und SWR würden je die Hälfte der Kosten übernehmen. Der Gemeinderat gab dazu im Frühjahr seine Zustimmung.